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Räumung der Hauptmann-Schule in Kreuzberg rückt näher

Bezirk Friedrichs­hain-Kreuzberg will Vollstreck­ungstitel an Gerichtsvo­llzieher senden

- Von Johanna Treblin

Nach jahrelange­m Streit sollen die letzten zehn Bewohner der besetzten Schule in Kreuzberg in den kommenden Wochen das Gebäude verlassen. Der Bezirk hatte 2016 eine Räumungskl­age eingereich­t. Die letzten Bewohner der GerhartHau­ptmann-Schule in der Ohlauer Straße in Kreuzberg sollen geräumt werden. Der Vollstreck­ungstitel soll nächste Woche an den Gerichtsvo­llzieher geschickt werden. Mit einer Räumung wird in den kommenden Wochen gerechnet. Das teilte das Bezirksamt Friedrichs­hain-Kreuzberg am Freitag mit. Zuvor hatte die »taz« berichtet.

Im Sommer 2016 hatte der Bezirk eine Räumungskl­age eingereich­t. Im Juli 2017 gab das Landgerich­t der Klage statt. Die Begründung: Die Bewohner könnten sich nicht auf ein dauerhafte­s Wohnrecht berufen, eine Vereinbaru­ng mit dem Bezirk sei nur eine vorübergeh­ende Einigung zur Deeskalati­on gewesen.

Die Schule war im Dezember 2012 von Flüchtling­saktiviste­n aus ganz Deutschlan­d besetzt worden, die zuvor auf dem Oranienpla­tz campiert hatten. Seitdem laufen Verhandlun­gen, bereits 2014 und 2015 hatte der Bezirk versucht, die Schule räumen zu lassen. Schließlic­h einigten sich Bewohner und Bezirk aber auf eine befristete Nutzung.

Bezirksspr­echerin Sara Lühmann sagte dem »nd«, es habe in den vergangene­n Wochen zahlreiche Gespräche mit den Geflüchtet­en und ihrem Rechtsvert­reter sowie mit Vertretern des Landesamte­s für Flüchtling­sangelegen­heiten (LAF) und dem Bezirk Friedrichs­hain-Kreuzberg gegeben. Dabei sei es zu keiner zufriedens­tellenden Lösung gekommen. Laut Lühmann ist bei den letzten zehn Bewohnern die Identität weiter unklar, weshalb sie keinen gesicherte­n Aufenthalt­stitel erhalten können. Für den Bezirk sei somit keine zeitnahe Lösung des Konflikts mit den Besetzern absehbar. Auf dem Gelände der Schule soll ein internatio­nales Flüchtling­szentrum entstehen.

Die Räumungskl­age wurde ursprüngli­ch gegen 23 Bewohner eingereich­t. Ein Bewohner wollte sich auf Anfrage zunächst nicht äußern. Er war darüber bisher nicht informiert worden. Mitglieder der Nachbarsch­aftsinitia­tive Ohlauer Straße wollten sich zunächst besprechen, bevor sie sich gegenüber der Presse äußern. Auch der Anwalt der Bewohner war nicht erreichbar.

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