Jean Piaget.
Der Schweizer Biologe Jean Piaget (1896 – 1980) gilt als Pionier kognitiver Entwicklungspsychologie. Er ging davon aus, dass der Mensch über die Fähigkeit zur Anpassung an die Umwelt (Adaptation) verfügt, die auf zweierlei Weise erfolgt. Zum einen passt er seine Wünsche und Handlungsoptionen vorhandenen Wahrnehmungsmustern an (Assimilation). Zum anderen wandelt er in Fällen, in denen diese nicht adäquat sind, vorhandene Muster um oder kreiert neue (Akkommodation). Dabei strebt er den Zustand des Gleichgewichts an (Äquilibrium).
Diesen geistig-seelischen Entwicklungsprozess fasste Piaget in vier Stufen. Zuerst kommt die »sensomotorische Intelligenz« (0 bis 24 Monate): Ausgehend von angeborenen Reflexen lernt das Kind durch unmittelbares Beobachten und Handeln, bis es um die Existenz und Differenz von Objekten weiß. Es folgt das »präoperationale Stadium«
(1 bis 8 Jahre): Das Kind lernt den Umgang »symbolischen Denkens«, wozu auch Sprache zählt, und den Unterschied zwischen Objekten, Situationen und Verhalten, dann das »anschauliche Denken«. Dem schließen sich »konkrete Operationen« an (8 bis 12 Jahre): Das Kind kann vorausdenken und sein Handeln reflektierend steuern. Mit Beginn der Pubertät setzen »formale Operationen« ein, in denen das Kind den Umgang mit und die Gestaltung von Abstraktionen lernt.