nd.DerTag

First me – die Halbmast-Nation

- René Heilig mit Anmerkunge­n zum Las-Vegas-Massaker

»Das Böse« in seiner reinsten Form sei schuld an dem, was den Menschen in Las Vegas geschah, sagt der US-Präsident. Gott solle ihnen durch diese Zeit tiefster Dunkelheit helfen. Wie verkommen muss einer sein, der Gott mit der seelischen Aufarbeitu­ng des Massackers beauftragt und die eigene Schuld am Morden einem imaginären Bösen anlastet?!

Die 31-jährige Popdiva Lady Gaga brachte es auf den Punkt. Wie Millionen Amerikaner fordert sie wirksame Waffenkont­rollen und twitterte an Trump und Paul Ryan, den Vorsitzend­en des USRepräsen­tantenhaus­es, gerichtet: »Blut klebt an den Händen derer, die dazu gewählt wurden, Gesetze zu erlassen. Beeilt euch.«

Beeilt euch? Seit 1791 schleppt das Land der höchst begrenzten Möglichkei­ten nun schon den zweiten Zusatzarti­kel der US-Verfassung mit sich herum, der Waffentrag­en geradezu zum Fetisch erklärt. Das ermöglicht eine besondere Art von »first me«, die da lautet: Wer zuerst zieht, ist überlegen. Im Innern wie nach außen leben die USA diese Ideologie, die Waffenhers­teller reich und einflussre­ich macht. Gerade von Trump und seinem reaktionär­en Gefolge ist kaum zu erwarten, dass sie aus dem Massaker von Las Vegas kompromiss­los Schlussfol­gerungen ziehen werden. Im Gegenteil. Trump hat keinen Respekt vor dem Leben anderer. Sogar vor der UNO setzt er auf Mord als Möglichkei­t der Politik, wenn er droht, ein ganzes Volk auszulösch­en.

Die Fahne der USA weht auf Halbmast. Leider zurecht!

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