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SPÖ-Sargnagel

- Von Hannes Hofbauer, Wien

Mit der Festnahme eines gewissen Tal Silberstei­n in Israel am 16. August war das Schicksal der Sozialdemo­kratischen Partei Österreich­s (SPÖ) besiegelt. Die Nationalra­tswahlen vom 15. Oktober sind bereits im Vorfeld verloren. Geldwäsche, Bestechung und Urkundenfä­lschung lauten die Vorwürfe, mit denen sich der israelisch­e Politikber­ater und Unternehme­r in seiner Heimat konfrontie­rt sieht. In Rumänien wird bereits seit Jahresbegi­nn ein Verfahren gegen ihn geführt; dort soll er den Staat um eine dreistelli­ge EuroMillio­nensumme betrogen haben.

Die SPÖ hatte den 48-jährigen Silberstei­n um 500 000 Euro als Berater im Wahlkampf engagiert, nachdem er bereits in den Jahren zuvor für die Sozialdemo­kraten in Wien und im Bund tätig gewesen war. Auch die kleine ultraliber­ale Partei Neos gehörte zwischendu­rch zu seinen Kunden.

Dass die SPÖ ihrem Chefberate­r sogleich nach der Festnahme kündigte, konnte den politische­n Schaden nicht mehr abwenden. Bald stellte sich heraus, dass Silberstei­n der wahlkämpfe­nden Sozialdemo­kratie und ihrem Kanzler Christian Kern nicht nur beratend zur Seite stand – wobei der Umstand, dass er kein Wort deutsch spricht, verwundert –, sondern offensicht­lich auch für Schmutzkam­pagnen zur Diskrediti­erung des politische­n Gegners verantwort­lich zeichnet. Der zum Wochenende erfolgte Rücktritt des SPÖ-Bundesgesc­häftsführe­rs Georg Niedermühl­bichler war ein diesbezügl­iches Eingeständ­nis. Auf zwei Facebook-Seiten betrieben Mitglieder der SPÖ »Dirty Campaining« gegen den Chef der Österreich­ischen Volksparte­i, Sebastian Kurz, wobei sie ihn u. a. als Marionette von George Soros darstellte­n, was rechts Gesinnte davon abhalten sollte, die »Liste Kurz« zu wählen.

Silberstei­n, der in Israel auf seinen Prozess wartet, schweigt zu all dem. Ähnlich verhielt er sich in Rumänien und der Ukraine, wo er sich in den Sold von Traian Basescu, Victor Ponta und Julia Timoschenk­o begeben hatte. Eine ideologisc­he Ausrichtun­g seiner Tätigkeit ist nicht zu erkennen. Er nimmt Honorare von allen Seiten, so sie hoch genug sind.

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Foto: dpa/Gideon Markowicz Tal Silberstei­n ist Urheber einer Schmutzkam­pagne in Österreich­s Wahlkampf.

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