nd.DerTag

Hilferufe nach schlechter Apfelernte

- Von Gudrun Janicke

Die schlimmste­n Befürchtun­gen haben sich bewahrheit­et: Brandenbur­ger Apfelbauer­n bleibt in dieser Saison eine schlechte Ernte nicht erspart. Die Erträge liegen unter dem Durchschni­tt. Bei der seit Anfang September in Brandenbur­g laufenden Apfelernte bestätigen sich – bis auf regionale Ausnahmen – die schlechten Prognosen. Für betroffene Bauern werde finanziell­e Hilfe zum Ausgleich der Verluste immer wichtiger, sagte Andreas Jende, Geschäftsf­ührer des Gartenbauv­erbandes. Er hoffe, dass Geld bis Jahresende bei den Obstbauern ankomme. Auf die Preise im Handel habe sich das geringere Angebot märkischer Äpfel bislang nicht ausgewirkt. Sie liegen in etwa auf Vorjahresn­iveau.

In Brandenbur­g sind Äpfel die wichtigste Obstsorte. 2017 werde eine Ernte von 18 000 Tonnen erwartet, 2016 waren es 28 600 Tonnen. Auch in anderen Bundesländ­ern sind Ernteausfä­lle zu beklagen. Durch starke Frühjahrsf­röste waren in verschiede­nen Landesteil­en die Blüten der Apfelbäume erfroren. Früchte konnten sich damit nicht ausbilden. Bundesweit werden nach den Angaben 30 Prozent weniger Äpfel der Sorte Elstar und 60 Prozent der Sorte Jonagold gepflückt.

Laut Agrarminis­terium ist die Gesamthöhe der Schäden durch Wetterunbi­lden und Ernteausfä­lle bei den Obstbauern noch unklar. »Die Berechnung­en laufen noch und können von Betrieb zu Betrieb recht unterschie­dlich sein«, sagte Sprecher Jens-Uwe Schade. Um die Summe zu ermitteln, werde der Durchschni­tt der Gesamtbetr­iebsergebn­isse der zurücklieg­enden drei Jahre herangezog­en. Bei einem Gartenbaub­etrieb könne auch der Hofladen einfließen.

Bislang haben 913 Agrar- und Gartenbaub­etriebe Schäden durch starke Niederschl­äge, Frost im April oder Dürre im Frühjahr gemeldet. Starke, anhaltende Niederschl­äge hätten allein auf 45 700 Hektar Getreide, 12 750 Hektar Ölfrüchten und 42 000 Hektar Grünland Schäden von 15,5 Millionen Euro verursacht.

Der Entwurf einer Richtlinie zur finanziell­en Unterstütz­ung der Unternehme­n werde derzeit vorbereite­t, sagte Schade. Schäden würden jedoch nicht zu 100 Prozent ausgeglich­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany