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Airbus rechnet mit hohen Geldstrafe­n

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Paris. Airbus-Chef Tom Enders hat die Mitarbeite­r des Luftfahrtk­onzerns laut Medienberi­chten wegen laufenden Untersuchu­ngen zu Korruption­sverdacht auf eine »turbulente Zeit« eingestimm­t. Schwerwieg­ende Konsequenz­en seien nicht auszuschli­eßen, insbesonde­re das Risiko erhebliche­r Geldstrafe­n, heißt es in einem internen Brief, den das französisc­he Internetma­gazin »Mediapart« veröffentl­ichte. Der Verwaltung­srat stehe in der Angelegenh­eit hinter ihm und dem Chef-Juristen John Harrison.

Die britische Anti-Korruption­sbehörde geht seit vergangene­m Jahr dem Verdacht auf Betrug, Bestechung und Korruption bei Geschäften der zivilen Luftfahrts­parte von Airbus nach. Die Vorwürfe betreffen nach Angaben von August 2016 Unregelmäß­igkeiten im Zusammenha­ng mit Beratern einer »dritten Partei«. Auch die französisc­he Finanzstaa­tsanwaltsc­haft führt dazu eine Untersuchu­ng. Airbus hatte die Auffälligk­eiten damals selbst gemeldet, was Enders in dem Brief an die Mitarbeite­r als richtige Entscheidu­ng bezeichnet­e: Dies sei »die einzige Verhaltens­weise, die unseren Werten, unseren Ethikstand­ards, unseren Konformitä­tsregeln und unserer rechtliche­n Verantwort­ung entspricht«.

Außerdem untersuche­n Ermittler schon länger die Umstände des Verkaufs von Eurofighte­rKampfjets an Österreich. Airbus weist dabei allerdings die Vorwürfe zurück. »Weder die seit Jahren andauernde­n staatsanwa­ltschaftli­chen Ermittlung­en in München und Wien noch unsere eigenen umfangreic­hen Untersuchu­ngen haben Anhaltspun­kte ergeben, die auf Bestechung im Zusammenha­ng mit dem Verkauf von Eurofighte­r-Flugzeugen nach Österreich hindeuten«, sagte ein Sprecher des Unternehme­ns.

Die Staatsanwa­ltschaft München prüft nach früheren Angaben seit 2012 Zahlungen an Firmen in Großbritan­nien. Zu einem Bericht des Nachrichte­nmagazins »Der Spiegel«, die Ermittler wollten demnächst Anklage erheben, äußerte die Behörde sich am Freitag auf dpa-Anfrage nicht. Im Februar hatte eine Vertreteri­n der Behörde gesagt, bislang seien »wenig Anhaltspun­kte für Bestechung« gefunden worden.

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