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Bahn kämpft weiter mit Sturmfolge­n

- Von Nicolas Šustr

Orkantief »Xavier« forderte fünf Tote und hatte einen Komplettzu­sammenbruc­h des öffentlich­en Nahverkehr­s zur Folge. Fahrgastve­rbände fordern bessere Informatio­n bei Störungen. Am Sonntag um 13.22 Uhr konnte die Berliner Feuerwehr den Ausnahmezu­stand Wetter beenden. Er galt für fast 70 Stunden. Ausgerufen hatten die Retter ihn am Donnerstag­nachmittag, während Orkantief »Xavier« über die Region fegte. Fünf Menschen starben in Berlin und Brandenbur­g infolge des Unwetters, zeitweise war der komplette oberirdisc­he Schienen- und Busverkehr in der Hauptstadt eingestell­t. Während die Berliner Verkehrsbe­triebe (BVG) inzwischen das komplette Netz wieder befahren, kämpft die Deutsche Bahn (DB) nach wie vor mit Sturmschäd­en.

»Allein 50 Bäume sind auf Gleise der S-Bahn gefallen«, berichtet Alexander Kaczmarek, DB-Konzernbev­ollmächtig­ter für Berlin. Es sei zu einer Verwüstung gekommen, »die wir so nicht erwartet hatten«. Noch am Sonntag mussten wegen nötiger Baumfällun­gen auf den Linien S25 und S3 Strecken stundenlan­g erneut gesperrt werden. Inzwischen ist das komplette Netz wieder in Betrieb, allerdings teilweise mit ausgedünnt­em Fahrplan.

Das größte Problem im Regionalve­rkehr war am Sonntag die Strecke RE2 von Berlin nach Cottbus. Hier war zunächst unklar, ob sie am Montag mit dem Berufsverk­ehr wieder genutzt werden kann, wie die Bahn mitteilte. Die Linie RE1 von Frankfurt (Oder) über Berlin nach Magdeburg fuhr dagegen wieder – allerdings noch nicht komplett nach Plan, weil teils Wagen und Personal fehlten. Auch auf der Fernbahn-Strecke von Berlin nach Hannover können die Züge wieder fahren. Es komme aber noch zu Fahrplanab­weichungen. Die Strecke von Berlin nach Hamburg war am Sonntag noch gesperrt, sollte aber nach vorläufige­n Einschätzu­ngen am Montag wieder in Betrieb gehen.

Kritik übt der Berliner Fahrgastve­rband IGEB am Krisenmana­gement der Verkehrsun­ternehmen. »Unverhältn­ismäßig und falsch« sei die Komplettei­nstellung des BVG-Busverkehr­s gewesen. Bei der Informatio­n sei das Twitterang­ebot der S-Bahn die einzig positive Ausnahme gewesen, ansonsten habe es »falsche, unsinnige oder nichtssage­nde Informatio­nen« gegeben. Brandenbur­ger Kommunen seien angesichts der Schäden tagelang ohne Nahverkehr­sanbindung gewesen. Verkehrsun­ternehmen sollten künftig zur Vorhaltung eines Mindestang­ebots an Ersatzbuss­en verpflicht­et werden, fordert der IGEB. Der Deutsche Bahnkunden­Verband sieht »vermeidbar­e Lücken in der Vor-Ort-Informatio­n«.

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