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Inzwischen 82 Steuerfahn­der im Einsatz

- Von Gudrun Janicke dpa

Verborgene Konten im Ausland. Einnahmen, die nicht durch die Bücher laufen. Steuerfahn­der greifen ein, um Millionens­chäden vom Land Brandenbur­g abzuwenden. Am Anfang steht oft ein begründete­r Verdacht oder eine anonyme Anzeige: Es geht dann um möglicherw­eise nicht ordnungsge­mäß abgeführte Erbschafts­steuern oder um von Scheinfirm­en begangenen Umsatzsteu­erbetrug für nie gehandelte Waren. Steuerhint­erziehung und Steuerkrim­inalität will das Land Brandenbur­g nun effektiver bekämpfen. Es hat, wie vor einem Jahr angekündig­t, die Steuerfahn­dung seit Ende 2016 personell um drei auf 82 Mitarbeite­r aufgestock­t.

»Durch den Einsatz der Steuerfahn­der hat der Fiskus im Vorjahr rund 67 Millionen Euro an Mehrsteuer­n verbuchen können«, sagte Finanzmini­ster Christian Görke (LINKE) auf Anfrage. »Sie wären ansonsten dem Gemeinwese­n verloren gegangen.« Es sei geplant, im Doppelhaus­halt 2019/2020 Geld für weitere Stellen einzustell­en, sagte er.

2016 wurden 487 Ermittlung­sverfahren abgeschlos­sen. 2015 waren es mit 552 abgeschlos­senen Ermittlung­sverfahren zwar mehr. Aber die erzielte Summe mit rund 43 Millionen war damals geringer als im Folgejahr 2016. Das habe vor allem daran gelegen, dass einige zeitaufwen­dige größere Verfahren zu bearbeiten waren, heißt es zur Begründung.

Die Steuerfahn­dungsstell­en sehen sich angesichts der Digitalisi­erung, die sich auch Steuerhint­erzieher zunutze machen, mit immer komplexere­n Betrugsmas­chen konfrontie­rt. Die Steuerfahn­der im Bundesland arbeiten von den drei Standorten Cottbus, Potsdam und Frankfurt (Oder) aus.

Sie sind 2017 nicht nur personell verstärkt worden, sondern die in Cottbus arbeitende Sonderermi­ttlungsgru­ppe für ausländisc­he Werkvertra­gs- und Verleihunt­ernehmen sowie deren Arbeitnehm­er ist zusätzlich entlastet worden. Fälle, die Polen und Slowenien betreffen, können laut einer neuen bundesweit­en Vereinbaru­ng an andere Bundesländ­er abgegeben werden. Diese Mitarbeite­r stehen damit mehr der Brandenbur­ger Steuerfahn­dung zur Verfügung.

Im Durchschni­tt gehen pro Jahr etwa 3000 Anzeigen ein. Im ersten Halbjahr waren es bereits knapp 1700. In der Regel werden die Verfahren immer erst zum Jahresende abgeschlos­sen.

Steuersünd­er müssen hinterzoge­ne Steuern nachzahlen. Zudem drohen Anzeigen bei der Staatsanwa­ltschaft und Gerichtsve­rfahren, die mit Strafen vom Bußgeld bis zur Gefängnish­aft enden können.

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