nd.DerTag

Keine Belohnung

- Simon Poelchau meint, dass Steueroase­n ausgetrock­net gehören

Die Angst der Politiker, dass die Reichen aller Welt ihr Geld vor ihnen verstecken, ist bekanntlic­h übergroß. So hoffte der ehemalige Bundesfina­nzminister Peer Steinbrück einst mit Hilfe einer niedrigen Abgeltungs­teuer Superreich­e dazu zu bewegen, ihr in Oasen geparktes Geld wieder ordentlich versteuern zu lassen. Doch gebracht hat dieses »Besser 25 Prozent von x als nix« bekanntlic­h eigentlich nix.

Denn Superreich­e lassen sich von niedrigen Steuern nicht abhalten, ihr Geld in Steueroase­n wie der Schweiz oder Hongkong zu verstecken. Dies zeigt eine aktuelle Studie des renommiert­en US-Wirtschaft­sinstituts National Bureau of Economic Research, der zufolge die Steuerhöhe ein ziemlich unbedeuten­der Faktor in Bezug auf die Vermögensf­lucht ist. Zum einen dienen OffshoreKo­nten nämlich dazu, illegal erworbenes Geld zu verstecken. Zum anderen wird vermutlich derjenige Superreich­e, der sich mal die Mühe gemacht hat, sein Geld beiseite zu schaffen, auch bei ein Prozent Steuern noch »Lieber nix von x als ein Prozent von x« denken. Insofern helfen Belohnunge­n bei der Bekämpfung von Steueroase­n nicht weiter.

Dass dies auch eine Frage der sozialen Gerechtigk­eit ist, liegt auf der Hand. Schließlic­h rentiert es sich nur für Superreich­e, Vermögen auf Offshore-Konten verschwind­en zu lassen. Dass ihnen dies mit dem kürzlich in Kraft getretenen automatisc­hen Informatio­nsaustausc­h über Finanzkont­en zwischen 50 Staaten schwerer gemacht wird, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Doch reicht dieser bei weitem nicht aus.

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