nd.DerTag

Das Mandatsver­sprechen

René Heilig über eine abermalige Ausweitung des Afghanista­n-Krieges

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In den kommenden Tagen wird US-General John Nicholson in Berlin vorbeischa­uen. Er ist Chef der US-Streitkräf­te in Afghanista­n und kommandier­t zugleich die dortige NATO-Operation »Resolute Support«. Der Mann will vor allem eines – hören, wie viele Soldaten Deutschlan­d wie rasch zusätzlich an den Hindukusch schickt. Der Mann steht unter Druck. Er musst die Taliban und zunehmend den Islamische­n Staat abwehren sowie die Forderung seines Oberbefehl­shabers erfüllen. US-Präsident Trump will, dass endlich gesiegt wird in Afghanista­n. Und zwar so billig wie möglich.

Nicholson kommt zu einem sehr ungünstige­n Zeitpunkt nach Deutschlan­d, denn eine wirklich handlungsf­ähige Regierung gibt es ebenso wenig wie ein eingespiel­tes Parlament. So wird man dem US-General nur heimlich etwas verspreche­n können, was ein kommendes Jamaika-Kabinett dem Bundestag erst noch als Mandat unterjubel­n muss. Wer hofft, dass die Grünen oder die FDP sich lieber querlegen als zustimmen würden, sollte sich daran erinnern, dass eine der beiden Parteien das Afghanista­n-Debakel mitbegonne­n und die andere den Krieg verantwort­lich am Laufen gehalten hat. 2001 hat der damalige Kanzler und heutige »Ölprinz« Schröder (SPD) den USA – nicht den Afghanen! – Deutschlan­ds »uneingesch­ränkte Solidaritä­t« versproche­n. Der mörderisch­e Pakt ist so falsch wie unauflösba­r.

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