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Beschäftig­ungsgarant­ie für freie rbb-Mitarbeite­r

Bestandssc­hutz im nichtprogr­ammgestalt­enden Bereich – mehr Geld für Gehälter, Honorare und Sozialleis­tungen

- Von Tomas Morgenster­n

Die Tarifparte­ien beim Rundfunk Berlin-Brandenbur­g (rbb) einigten sich darauf, freie Mitarbeite­r besser abzusicher­n. Gehälter und Honorare steigen in zwei Schritten, es gibt mehr Geld für Sozialleis­tungen. Wie Valentin Döring vom Fachbereic­h Medien der ver.di-Bundeseben­e am Montag auf Anfrage des »neuen deutschlan­d« bestätigte, haben sich die Tarifparte­ien beim rbb grundsätzl­ich auf einen Bestandssc­hutz für die »im technische­n Bereich« des Senders beschäftig­ten freien Mitarbeite­r geeinigt. Zugleich machte er darauf aufmerksam, dass die Zustimmung der jeweiligen Gremien noch ausstehe. Im Wesentlich­en werde damit Hunderten von Mitarbeite­rn eine Beschäftig­ung im bisherigen durchschni­ttlichen Umfang bis zum Rentenalte­r zugesicher­t. Damit sei, so Döring, ein großer Fortschrit­t erzielt worden.

Die Freien-Vertretung »rbbpro – Respekt und Rechte für Freie« würdigte die Einigung über den Bestandssc­hutz-Tarifvertr­ag für die freien Mitarbeite­r im sogenannte­n nicht programmge­staltenden Bereich (NPG) als »wichtigen Erfolg«. »Dieser Tarifvertr­ag wird für viele Hundert nicht programmge­staltender Freier die soziale Sicherheit wesentlich verbessern und setzt neue Maßstäbe für einen fairen Umgang mit allen Freien«, heißt es in einer Erklärung. Laut »rbbpro« soll der Bestandssc­hutz-Tarifvertr­ag zum 1. Januar 2018 in Kraft treten und dürfte, so heißt es, den Einsatz von Freien im rbb grundsätzl­ich verändern.

»Garantiert­e Aufträge bis zur Rente und eine deutlich bessere Altersvers­orgung sind ein Angebot, das man nicht ablehnen sollte«, wird in der Erklärung der Freien-Vertretung betont. Der rbb müsse künftig viel mehr für Fortbildun­gen und Personalen­twicklung tun. Indirekt werde sich das auch auf die Programmge­staltenden auswirken, wenn auch nicht von alleine.

Zur Frage, wer beim rbb Bestandssc­hutz bekommen könne, erläuterte »rbbpro«: »Zwar dürften die meisten künftigen ›bestandsge­schützen‹ Freien aus der Produktion kommen. Es gibt als eine Anlage zum Tarifvertr­ag eine Liste, die aber ausdrückli­ch auch Tätigkeite­n aus dem Programm (zum Beispiel Redaktions­assistent/in) und aus der Verwaltung/Intendanz nennt.« Die NPG-Liste sei ausdrückli­ch nicht abschließe­nd. Ab Mitte November wolle der rbb auf alle Betroffene­n zukommen. Für die Klärung von Streitfäll­en werde ein eigenes Gremium gebildet, »das paritätisc­h von der Geschäftsl­eitung und den Gewerkscha­ften besetzt ist«.

In den Tarifverha­ndlungen für die »arbeitnehm­erähnliche­n Freien« werde es darum gehen müssen, so viele soziale Schutzrech­te wie möglich auch für die programmge­staltenden Freien zu erreichen. »Wir sehen das so: Die NPG-Freien haben den ersten großen Schritt gemacht. Der zweite muss jetzt folgen«, so »rbbpro«.

In der Ende vergangene­r Woche abgeschlos­senen ersten Runde der Tarifverha­ndlungen haben sich Arbeitgebe­r und Gewerkscha­ften darauf verständig­t, dass Gehälter und Honorare rückwirken­d zum 1. Oktober 2017 um 2,2 Prozent und 2018 nochmals um 2,35 Prozent angehoben werden. Zudem haben sie vereinbart, höhere Rückstellu­ngen im Umfang von jährlich 400 000 Euro für die festen Freien zu bilden. Wie der Journalist­enverband Berlin-Brandenbur­g (JVBB) im DJV mitteilte, sollen aus diesem Topf unter anderem »Verbesseru­ngen der Sozialleis­tungen bei den anstehende­n Verhandlun­gen über einen neuen Tarifvertr­ag für diese Gruppe finanziert werden«. Er speise sich aus jenen 220 000 Euro, die im Gehaltstar­ifvertrag 2015 zurückgele­gt waren, und »werden vom rbb verdoppelt«.

Nach Einschätzu­ng von »rbbpro« soll mit den jährlich verfügbare­n Rückstellu­ngen in Höhe von 400 000 Euro der Tarifvertr­ag für die »arbeitnehm­erähnliche­n Freien« verbessert werden. »Stichworte: Zahlung bei Krankheit ab dem 1. Tag, Familienzu­schlag, Pflegezeit­en«, heißt es in der Stellungna­hme. Die Vertretung der rbb-Freien erwartet, das die im Januar ausgesetzt­en Verhandlun­gen noch in diesem Jahr weitergehe­n werden.

»Wir schaffen damit beim rbb etwas, was es bei anderen Rundfunkan­stalten so bisher nicht gibt: Diese Rückstellu­ngen führen dazu, dass die Freien insgesamt besser verdienen werden«, sagte dazu ver.di-Tarifkoord­inator Valentin Döring.

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Foto: dpa/Fabian Fuchs Stets das aktuelle Geschehen im Fokus: rbb-Kameramann

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