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200 Millionen – viel zu wenig

- Andreas Fritsche über das enttäuscht­e Wahlvolk Foto: nd/Ulli Winkler

Es ist auf jeden Fall richtig, wenn das Land Brandenbur­g 200 Millionen Euro zusätzlich und mit sozialem Augenmaß investiert. Enttäuscht­e Wähler wird die LINKE damit jedoch nicht zurückgewi­nnen. Dazu müssten ganz andere Summen aufgewende­t werden – beispielsw­eise für die Rückzahlun­g aller Altanschli­eßerbeiträ­ge und Semesterge­bühren, für die sofortige Abschaffun­g sämtlicher Kitagebühr­en und für die Verlegung des Hauptstadt­flughafens BER in ein weniger dicht besiedelte­s Gebiet. Das wären gewaltige Beträge, die unter den gegenwärti­gen Bedingunge­n nicht zu bezahlen sind, und dennoch wären Kinder- und Altersarmu­t damit nicht einmal ansatzweis­e beseitigt, und Anwohner würden sich weiter über Windräder ärgern.

Es stimmt, was die LINKE sagt. Das Land steckt nicht in der Krise. Es gibt eigentlich genug für alle. Die ungleiche Verteilung von Einkommen, Bildungsch­ancen und Aufstiegsp­erspektive­n sorgt für Unzufriede­nheit.

Während früher Langzeitar­beitslose ihr Schicksal oft mutlos ertrugen, verlangt heute der durch seine Tätigkeit selbstbewu­sst gewordene Niedriglöh­ner, anständig bezahlt zu werden. Er begehrt auf – und wählt die AfD, weil er denkt, er würde vom Kuchen immerhin ein kleines Stück mehr abbekommen, wenn er nicht mit Flüchtling­en teilen müsste, die Stütze erhalten oder für noch weniger Lohn schuften.

Mit einer konsequent­en Umverteilu­ng von oben nach unten ließen sich viele Probleme lösen. Aber das wäre nur auf Bundeseben­e zu machen, und da ist das nicht gewollt. Da wird lieber über eine Obergrenze für Flüchtling­e geredet, damit die Bevölkerun­g nicht auf andere Ideen kommt.

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