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Schuldenbe­rg schrumpft nur langsam

Thüringen: Opposition kritisiert neuen Finanzplan

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Erfurt. Thüringen wird in den kommenden Jahren von seinen Landesschu­len von derzeit rund 15,6 Milliarden Euro nur einen kleinen Teil abtragen. Das geht aus der mittelfris­tigen Finanzplan­ung von Landesfina­nzminister­in Heike Taubert (SPD) hervor, die derzeit gemeinsam mit dem Haushaltse­ntwurf für die Jahre 2018/19 vom Landtag beraten wird. Danach liegt die Verschuldu­ng im kommenden Jahr weiterhin bei knapp 15,6 Milliarden Euro. Ab 2019 bis zum Jahr 2021 sinkt sie unter 15,5 Milliarden Euro.

Dafür soll eine neue Regelung sorgen: Für jeden neu eingestell­ten Beamten – vor allem die Zahl der Lehrer soll in den kommenden Jahren steigen – will das von RotRot-Grün regierte Land jährlich einen Festbetrag von 5500 Euro in die Schuldenti­lgung stecken. Nach dem Haushaltse­ntwurf sollen so im kommenden Jahr 24,8 Millionen Euro und anschließe­nd 35,7 Millionen Euro von der Verschuldu­ng abgetragen werden. Den Opposition­sfraktione­n CDU und AfD ist das angesichts der guten Konjunktur, die für hohe Steuereinn­ahmen sorgt, zu wenig. Kritik kommt aber auch vom Steuerzahl­erbund, der Industrie- und Handelskam­mer Erfurt und dem Rechnungsh­of. Es wäre finanzpoli­tisch nachhaltig­er, »viel mehr Geld für die Tilgung der Altschulde­n einzusetze­n«, erklärte der Steuerzahl­erbund. Die IHK Erfurt nennt den geplanten Schuldenab­bau minimal. Nach Einschätzu­ng von Rechnungsh­ofpräsiden­t Sebastian Dette wären »höhere Tilgungsbe­träge ökonomisch sinnvoll und finanziell auch machbar«.

In der mittelfris­tigen Finanzplan­ung von Taubert heißt es: »Im Länderverg­leich weist Thüringen derzeit noch eine überdurchs­chnittlich­e Pro-Kopf-Verschuldu­ng auf.« Auf jedem Thüringer lasten danach Landesschu­lden in Höhe von gut 6500 Euro. Im Durchschni­tt der Bundesländ­er sind es dagegen deutlich unter 6000 Euro.

Der Doppelhaus­halt, die Finanzplan­ung bis 2021 sowie das Gesetz zu den Zahlungen des Landes an die Kommunen werden noch die nächsten Monate in den Ausschüsse­n des Landtags beraten. Die Landesregi­erung hofft, dass das Zahlenwerk vor Jahresende vom Parlament beschlosse­n wird und Anfang 2018 in Kraft treten kann.

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