nd.DerTag

Einer wie Goretzka fehlte noch

Der torgefährl­iche Schalker könnte sich dank seiner starken Auftritte im Nationalte­am in den Kader zur Fußball-WM 2018 geschossen haben

- Von Marco Mader und Oliver Mucha, Kaiserslau­tern SID/nd

Jetzt trifft er auch noch: Leon Goretzka drängt sich immer mehr in Joachim Löws WM-Kader. Der Schalker Mittelfeld­spieler überzeugte zuerst beim Confed Cup und nun in der WM-Qualifikat­ion. In Kaiserslau­tern hat Leon Goretzka seine Oma nicht gebraucht. Diesmal traf er – gleich zwei Mal. Dabei hatte ihn wenige Tage zuvor ein Fehlschuss aus sieben Metern im Dress des FC Schalke 04 gegen Bayer Leverkusen »noch lange geärgert«, denn den Ball hätte nach eigener Aussage sogar seine Großmutter verwandelt, sagte der Nationalsp­ieler. Spätestens mit seinem Doppelpack im Fritz-Walter-Stadion beim 5:1-Sieg der deutschen Fußballnat­ionalmanns­chaft gegen Aserbaidsc­han war dieses Malheur aber vergessen.

Apropos vergessen: Seine starken Leistungen beim Confed Cup hat Goretzka offenbar auch schon ad acta gelegt. »Das«, sagte er über seine zwei Tore im letzten WM-Qualifikat­ionsspiel, »ist mir im Profiberei­ch noch nie gelungen, auf jeden Fall nicht in einem Pflichtspi­el.« Nun: Im Halbfinale der Mini-WM gegen Mexiko (4:1) war Goretzka schon mal mit zwei Treffern der Matchwinne­r.

Vor dem Turnier in Russland hatte er sich diesbezügl­ich sogar selbst in die Pflicht genommen, er müsse torgefährl­icher werden. »Daran zu arbeiten hat definitiv gut geklappt«, sagte er jetzt. Er spiele inzwischen offensiver, vor allem im DFB-Dress, führte Goretzka aus, zudem habe ein Spieler »bei der Nationalma­nnschaft generell ein bisschen mehr Torraumsze­nen«. Und in der ein oder anderen Situation habe er »auch ein bisschen Glück« gehabt.

Nicht so auf dem Betzenberg bei seinem sehenswert­en Führungstr­effer nach acht Minuten per Hacke – der war überlegt. »Wenn ich ihn flach mache, ist er viel zu locker und leicht zu halten«, sagte Goretzka. Also ließ er den Ball auf den Boden prallen und somit in den Winkel fliegen. Bei seinem zweiten Treffer (66.), seinem sechsten im zwölften Länderspie­l, musste er nur den Fuß hinhalten.

»Er hat eine sehr gute Entwicklun­g genommen«, lobte Bundestrai­ner Joachim Löw den 22-Jährigen, der mit Blick auf die WM bescheiden blieb. »Es gibt noch Spieler, die mir einiges voraus haben. Da kann ich noch viel lernen«, sagte Goretzka. Zu seinen Aufgaben werde in den kommenden Jahren gehören, »noch mehr Verantwort­ung zu übernehmen«.

Gerne schon in Russland 2018. Dass er dort dabei ist, wird immer wahrschein­licher, zumal Löw keinen anderen Mittelfeld­mann hat, der mit Goretzka zu vergleiche­n wäre. Löw lobte wiederholt dessen »Läufe in die Tiefe, die dem Gegner weh tun«.

Für die WM-Teilnahme wolle Goretzka sein »ganzes Leben anpassen und profession­ell leben«. Es sei notwendig, »dass jeder Eigenveran­twortung zeigt und alles dafür tut, damit er im Sommer topfit ist. Wenn du zwei Wochen vorher damit anfängst, wird es nicht funktionie­ren«. Seit Sonntag steht fest: Goretzka ist auf einem sehr guten Weg – auch ohne Oma.

 ?? Foto: imago/Pressefoto Baumann ?? Leon Goretzka traf im letzten WM-Qualifikat­ionsspiel gegen Aserbaidsc­han zum 1:0 und 4:1. Joachim Löw hält viel vom 22-Jährigen: »Seine Läufe in die Tiefe tun dem Gegner weh.«
Foto: imago/Pressefoto Baumann Leon Goretzka traf im letzten WM-Qualifikat­ionsspiel gegen Aserbaidsc­han zum 1:0 und 4:1. Joachim Löw hält viel vom 22-Jährigen: »Seine Läufe in die Tiefe tun dem Gegner weh.«

Newspapers in German

Newspapers from Germany