Inselidylle
Vor 50 Jahren, am 9. Oktober 1967, starb Che Guevara im bolivianischen Dschungel. Havanna, der Stadt, in der er mit Fidel Castro und den siegreichen, den Diktator Batista zur Flucht treibenden Guerilleros am 1. Januar 1959 einzog, haftet noch viel vom Charme seiner Ära an. Es scheint, als wären die Uhren stehengeblieben. Dabei hat sich auf der Insel viel verändert – zum Wohle des einfachen Volkes. Der Analphabetismus ist überwunden, das Gesundheits- und Bildungswesen steht auch den ärmeren Schichten offen, die Frauen sind emanzipiert. Es ist nicht alles bestens, aber vieles besser als zu der Zeit, als Kuba noch zum Hinterhof der USA gehörte, Paradies für Großkonzerne, Mafiabosse und Bordellbesitzer war. Der Kalender »Kuba – Zauber der Vergänglichkeit« wartet mit idyllischen, gemäldegleichen Fotografien auf, die zu einer Reise animieren. Da sind die vorrevolutionären Straßenkreuzer aus US-Fabrikation zu sehen, die von ihren heutigen Besitzern liebevoll gepflegt und repariert werden. Kleine Gassen laden zum Flanieren ein, auch und gerade, weil dort vielfach der Lack respektive Putz ab ist. Havanna mit dem nie fertiggestellten Capitol glänzt im Lichte des Vollmondes. Es gibt bizarre Dschungel- und Küstenlandschaften zu bestaunen. 2,5 Millionen Touristen zieht es dank der Entkrampfung der Beziehungen unter der Präsidentschaft von Barack Obama inzwischen wieder zur größten Karibikinsel. Für die Kubaner mag unsere Begeisterung zuweilen verwunderlich erscheinen, aber sie empfangen jeden Besucher herzlichst und mit offenen Armen (KV&H Verlag, 68 x 49 cm, 39 €).