nd.DerTag

Das verlorene Weiß

Michael Stavaric und der Elsterköni­g

- Irmtraud Gutschke

Elstern auf Zweigen – und dazwischen farbige Sonnenflec­ken: Zart wie Aquarelle sind die Illustrati­onen von Linda Wolfsgrube­r. Über viele Seiten sind wir in einem Vogelreich, in dem alle glücklich sind. Natürlich haben Elstern keinen König, wie ihn Michael Stavarič für uns erfunden hat. Aber sie mögen durchaus alles, was glänzt. »Alufolien, Weihnachts­kugeln und sogar ein paar Fieberther­mometer gibt es im Schloss des Königs zu bestaunen. Leider auch einen Spie- gel. Ohne diesen hätte den Vogel nicht so ein Erschrecke­n getroffen, denn eines Morgens sah er, dass er gänzlich schwarz geworden war. Alle seine weißen Federn waren weg. Und die anderen sahen das auch ...

Da scheinen die Vögel wie Menschen zu reagieren, wenn sie eine Unregelmäß­igkeit bemerken. Und der König, gedemütigt, versteigt sich zu zorniger Gegenaktio­n. Auch solches gab es in Wirklichke­it schon oft, und es konnte nicht gut enden.

Bloß ein paar weiße Federn! Wie schnell kann es gehen, dass jemand seine Identität zu verlieren glaubt. Aber in diesem Märchen bekommt sie der Elsternkön­ig zurück – auf gar nicht mal so phantastis­che Weise. Wer kann da erraten, wie das gelingt?

Michael Stavaric/Linda Wolfsgrube­r: Als der Elsternkön­ig sein Weiß verlor. Kunstansti­fter Verlag,

36 S., geb., 24 €.

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