nd.DerTag

Der letzte Leopard, die letzte Eiche?

- Irmtraud Gutschke

»In den Weiten der rauen Wildnis streifte ein einsamer Leopard umher, eine verzweifel­te Suche trieb ihn an. Die Suche nach anderen Leoparden. Lange schon war er unterwegs und keinem begegnet. Bin ich der letzte Leopard auf Erden?« Das kann doch nicht sein, antworten wir ihm in Gedanken, so wie er es von einer Taube, einem Murmeltier und einer mächtigen Eiche zu hören bekommt. Sie hatten noch keine anderen Leoparden gesehen, hielten aber an der Hoffnung fest, dass irgendwo welche leben. So wie er sie zu trösten wusste: Natürlich gibt es noch andere Tauben, andere Murmeltier­e, andere Eichen. Kein Grund zum Verzweifel­n. Oder trügt die böse Ahnung nicht?

Ausdruckss­tarke Bilder in kraftvolle­n Farben hat Rong Li, 1980 in Shanghai geboren, zu diesem Buch gemalt. Der Text stammt von Wen- xuan Cao, der als Schriftste­ller schon viele Preise erhielt, darunter als erster Chinese den Hans Christian Andersen Award.

Ein Buch für Kinder, welches das Zutrauen von Eltern oder Großeltern braucht, auch ernste Probleme mit ihnen zu besprechen. Wie fühlt es sich für den Leoparden an, dermaßen einsam zu sein, dass er schon in seinem Spiegelbil­d einen Freund erkennen möchte? Und was wäre, wenn er wirklich der letzte seiner Art auf Erden ist? Wie könnte das geschehen? Und wie ließe sich das verhindern?

Eine tiefgründi­ge Parabel, entstanden aus Sorge um das Leben auf unserem Planeten. Wenxuan Cao: Der letzte Leopard. Bilder von Rong Li. LeiV Verlag, 48 S., geb., 12,90 €.

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