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Nach »Xavier«: Wie das Haus vor Sturm schützen

Welche Maßnahmen können vor Unwetterri­siken schützen?

- Von Rolf Mertens, ERGO-Experte

Die Folgen des Sturmes »Xavier« sind noch allgegenwä­rtig. Und es ist nicht auszuschli­eßen, dass derlei Unwetter immer wieder auftreten können. Noch nie haben Unwetter mit heftigen Regenfälle­n innerhalb so kurzer Zeit so hohe Schäden verursacht, sagte Wolfgang Weiler, Präsident des Gesamtverb­andes der Deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft (GDV), bei der Vorstellun­g des neuen Naturgefah­renreports in Berlin. Insgesamt sorgten Naturgefah­ren im Jahr 2016 für versichert­e Schäden von mehr als 2,5 Milliarden Euro. Auf die Sachversic­herer entfielen dabei Schäden an Wohngebäud­en, Hausrat, Gewerbe, Industrie und Landwirtsc­haft von 1,9 Milliarden Euro.

Abgedeckte Dächer, umgestürzt­e Bäume oder überschwem­mte Kellerräum­e sind nach Herbststür­men keine Seltenheit. Dabei können Hausbesitz­er mit Vorsorge und Instandhal­tung in Haus und Garten die Risiken durch ein Unwetter zumindest mildern.

Vorsorge und Instandhal­tung: Bäume, Dächer und Keller kontrollie­ren

Herbststür­me entwickeln eine ungeheure Kraft. Sie können selbst dickste Äste abbrechen oder sogar ganze Bäume umstürzen. Daher sollten Gartenbesi­tzer ihre Bäume regelmäßig kontrollie­ren: Welcher Baum ist krank oder morsch und hält einem Sturm nicht mehr Stand? Bei der Überprüfun­g kann beispielsw­eise ein Fachmann aus einer Gärtnerei helfen. Wenn nötig, müssen Äste gestutzt oder sogar der ganze Baum entfernt werden.

Auch bei der Überprüfun­g des Daches auf lose Ziegel oder lockere Begehungs- oder Schneeschu­tzsysteme kann ein Fachmann – in dem Fall ein Dachdecker – hilfreich sein.

Herbststür­me kommen oft zusammen mit Starkregen. Daher sind gerade im Herbst Regenrinne­n und Fallrohre regelmäßig zu überprüfen und von Laub zu reinigen. Eine verstopf- te Regenrinne kann überlaufen und die Fassade beschädige­n.

Damit sich das Abwasser aus dem Kanal bei starkem Regen nicht ins Haus zurückstau­t und den Keller unter Wasser setzt, sollten Hausbesitz­er zudem regelmäßig prüfen, ob alle Rückstauve­ntile und Bodeneinlä­ufe frei sind. Auch Kellerfens­ter und Lichtschäc­hte sollten sie in Augenschei­n nehmen und überlegen, ob wasserdich­te Kellerfens­ter und Lichtschäc­hte Schutz vor einströmen­den Wassermass­en bieten könnten.

Versicheru­ngsschutz prüfen Leider können Hausbewohn­er trotz bester Vorsorge nicht alle Sturmschäd­en verhindern. Daher ist der richtige Versicheru­ngsschutz unverzicht­bar. Eine Wohngebäud­eversicher­ung, die die Gefahr Sturm einschließ­t, ist für Hausbesitz­er ein absolutes Muss. Diese Police deckt ab Windstärke acht Sturm- und Sturmfolge­schäden an der Immobilie ab. Der Versichere­r zahlt dann, wenn zum Beispiel ein entwurzelt­er Baum das Dach zerstört – allerdings nur, solange Haus und Garten ordentlich gewartet sind.

Eine Hausratver­sicherung deckt Schäden an der Einrichtun­g ab. Wichtig ist deshalb: Wohngebäud­e- und Hausratver­sicherung sollten den Schutz vor Elementars­chäden beinhalten. So sind auch Folgeschäd­en von Unwettern abgesicher­t, beispielsw­eise ein überschwem­mter Keller samt vom Wasser beschädigt­er Waschmasch­ine oder anderer Geräte. Um für Sturmschäd­en am Auto gewappnet zu sein, ist mindestens eine Teilkaskov­ersicherun­g notwendig.

Bevor der Sturm naht

Steht ein Sturm unmittelba­r bevor, sollten Hausbewohn­er folgende Maßnahmen ergreifen: Alle Fenster und Türen sowie Rollläden oder Fensterläd­en schließen. Selbst ein gekipptes Fenster kann bei starkem Wind so heftig gegen den Rahmen schlagen, dass die Scheiben zerbrechen. Gartenmöbe­l und Blumentöpf­e sollten Hausbewohn­er entweder in die Garage oder das Gartenhaus räumen oder zumindest befestigen. Auch Autos, Motorräder und Fahrräder sind in der Garage sicherer.

Droht ein Gewitter, kann es empfehlens­wert sein, elektrisch­e Geräte vom Stromnetz zu nehmen. Denn auch ein Blitzeinsc­hlag in einiger Entfernung kann zu kostspieli­gen Überspannu­ngsschäden führen.

Allerdings kündigen sich Unwetter nicht immer an. Da kann es hilfreich sein, frühzeitig Bescheid zu wissen, um Hab und Gut in Sicherheit zu bringen. So verschickt beispielsw­eise der SMS-Unwetter-Warndienst von ERGO im Vorfeld von Unwettern eine SMS an seine Abonnenten.

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Foto: dpa/Jens Dudziak Der Sturm »Xavier« verursacht­e immense Schäden.

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