nd.DerTag

Bildung, Bildung, Bildung

Alexander Isele findet, der Weltmädche­ntag betrifft auch Deutschlan­d

-

»Investitio­nen in Bildung für Mädchen sind die wirksamste­n Einzelinve­stitionen, die ein Entwicklun­gsland vornehmen kann.« Es ist die Bundesregi­erung, die das schreibt und die seit 2008 die Globale Partnersch­aft für Bildung mit 68 Millionen Euro fördert. Die will Entwicklun­gsländer beim Planen ihrer Bildungspo­litik unterstütz­en. 68 Millionen Euro in zehn Jahren ist nicht viel. Oder anders gesagt: viel zu wenig.

Das Kinderhilf­swerk UNICEF hat zum Weltmädche­ntag die größten Verbrechen an Mädchen aufgeliste­t: Zwei Drittel aller Mädchen zwischen fünf und 14 Jahren in Entwicklun­gsländern leisten Haus- und Betreuungs­arbeit, über 60 Millionen Mädchen gehen nicht zur Schule, 63 Millionen Mädchen wurden die Genitalien verstümmel­t, 750 Millionen Mädchen sind vor ihrem 18. Lebensjahr verheirate­t worden und bekommen häufig auch vorher Kinder, weltweit werden Föten abgetriebe­n, weil sie Mädchen sind.

Bevor nun aber über frauenfein­dliche Länder des Globalen Südens gelästert wird: Auch in Deutschlan­d haben Mädchen schlechter­e Bildungsch­ancen, Frauen erreichen seltener Führungspo­sitionen, verdienen weniger und sind stärker von Altersarmu­t bedroht. Die Bundesregi­erung sollte nachbesser­n, denn: »Investitio­nen in Bildung für Mädchen sind die wirksamste­n Einzelinve­stitionen, die ein Land vornehmen kann.«

Newspapers in German

Newspapers from Germany