nd.DerTag

Frontex kritisiert Libyens Küstenwach­e

Rohingya-Flüchtling­e in Myanmar Opfer von Gewalt

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Berlin. Der Chef der europäisch­en Grenzschut­zagentur Frontex, Fabrice Leggeri, hat die libysche Küstenwach­e wegen ihres Vorgehens gegen Rettungsei­nsätze internatio­naler Hilfsorgan­isationen kritisiert. »Die Küstenwach­e tritt zum Teil aggressiv und gewalttäti­g auf, das muss sich verbessern«, sagte Leggeri in einem Zeitungsin­terview. Er machte aber deutlich, dass das nordafrika­nische Land selbstvers­tändlich in die Lage versetzt werden müsse, Schlepper bereits an der Küste zu stoppen. Es sei daher hilfreich, dass die EU die Ausbildung der libyschen Küstenwach­e verbessern wolle.

In Griechenla­nd gestrandet­e Flüchtling­e können einem Medienberi­cht zufolge künftig schneller zu ihren Familien nach Deutschlan­d kommen. Laut Bundesinne­nministeri­um sollen diese Migranten künftig wieder innerhalb von sechs Monaten einreisen können, wie es die Dublin-Verordnung vorsieht. Die Bundesregi­erung setze sich in enger Abstimmung mit Griechenla­nd für bessere Rahmenbedi­ngungen dort ein, damit die Überstellu­ngen nach Deutschlan­d »mittelfris­tig wieder in der vorgesehen­en sechsmonat­igen Frist stattfinde­n können«.

Derweil haben die Polizeibeh­örden in Frankreich und Deutschlan­d nach eigenen Angaben gemeinsam eine Schlepperb­ande zerschlage­n. Von Seiten der Ermittler hieß es am Mittwoch, im Großraum Paris seien sechs Inder festgenomm­en worden. Sie hätten Landsleute unter anderem in die Region Dresden ge- bracht, wo die Menschen schwarz gearbeitet hätten. In Deutschlan­d wurden demnach acht indische Familien ohne gültige Papiere festgenomm­en. Europol unterstütz­te die Aktion. Die Schlepper holten die Menschen nach Erkenntnis­sen der Behörden zunächst von Indien nach Frankreich und statteten sie mit Touristenv­isa für den SchengenRa­um aus. Dafür hätten sie gefälschte Bankkonten genutzt, um das Einkommen der Inder künstlich aufzublähe­n. Dann wurden sie in die Nähe von Dresden oder auch nach Portugal gebracht.

Die aus Myanmar geflüchtet­en muslimisch­en Rohingya sind nach einer Untersuchu­ng von UN-Menschenre­chtsexpert­en mit Gewalt vertrieben worden. Rohingya berichtete­n unter anderem von in Brand gesteckten Häusern und Dörfern, Ermordunge­n und Vergewalti­gungen, teilte ein Team des UNBüros für Menschenre­chte (OHCHR) am Mittwoch in Genf mit. Sicherheit­skräfte und Zivilisten hätten die Menschenre­chte verletzt. Sie wollten mit ihrer Terrorkamp­agne Angst schüren.

Die brutalen Übergriffe seien systematis­ch, organisier­t und koordinier­t gewesen. Die Absicht sei klar: Die Menschen sollten aus Myanmar in Südostasie­n vertrieben und an der Rückkehr gehindert werden. »Das UN-Menschenre­chtsbüro macht sich große Sorgen über die Sicherheit von Hunderttau­senden Rohingya, die noch in der nördlichen Rhakine-Region sind«, heißt es in dem Bericht.

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