nd.DerTag

Lauschangr­iff in Leipzig

Polizei hörte zahlreiche Berufsgehe­imnisträge­r ab

-

Leipzig. Ein Redakteur der »Leipziger Volkszeitu­ng« (LVZ) ist im Zuge von Ermittlung­en gegen die linke Szene im Umfeld des Fußballver­eins BSG Chemie Leipzig massiv belauscht worden. Insgesamt 88 seiner Telefonate und 42 SMS wurden mitgehört und mitgelesen, wie aus einer am Mittwoch veröffentl­ichten Antwort aus dem sächsische­n Justizmini­sterium auf eine Anfrage des GrünenLand­tagsabgeor­dneten Valentin Lippmann hervorgeht.

Auch von Redakteure­n der »Bild«-Zeitung, der »Leipziger Internet-Zeitung«, vom »Spiegel« und weitere Journalist­en wurden Gespräche durch die Behörden abgehört. Mehrere Ärzte und Rechtsanwä­lte waren ebenfalls betroffen. Allein bei einem Rechtsanwa­lt wurden den Angaben des Ministeriu­ms zufolge 74 Telefonges­präche überwacht. Insgesamt gab es laut Lippmann 360 SMS oder Telefonate von sogenannte­n Berufsgehe­imnisträge­rn, die mitgelesen oder abgehört wurden. Die Betroffene­n, die anhand der Telefonges­präche von den Behörden identifizi­ert werden konnten, wurden in den vergangene­n Monaten über die Überwachsu­ngsmaßnahm­en informiert.

Lippmann kritisiert­e am Mittwoch das Ausmaß des Abhörens von potenziell sensiblen Gesprächen mit Verteidige­rn oder Journalist­en. »Es wurde umfassend und ohne Skrupel in Grundrecht­e eingegriff­en«, sagte der GrünenPoli­tiker.

Newspapers in German

Newspapers from Germany