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Brüssel macht Zugeständn­is bei Einlagen

EU-Kommission macht Vorschläge für Bankenunio­n

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Brüssel. Die EU-Kommission hat einen neuen Anlauf für die gemeinsame Absicherun­g der Guthaben europäisch­er Bankkunden unternomme­n. Die EU-Kommission schlug den Mitgliedst­aaten am Mittwoch vor, auf feste Termine für die schrittwei­se Einführung zu verzichten. Der Übergang zu einer EU-weiten Vergemeins­chaftung der Haftung würde demnach durch einen »Gesundheit­stest« bei Europas Banken eingeleite­t, der den ausreichen­den Abbau von Risiken durch faule Kredite feststelle­n müsste.

Die Einlagensi­cherung ist eine von drei Säulen der Bankenunio­n, welche in der EU als Reaktion auf die Finanzkris­e angestrebt wird. Umgesetzt ist bereits eine stärkere Bankenaufs­icht sowie ein Abwicklung­smechanism­us für marode Institute. Die Einlagensi­cherung als dritte Säule soll verhindern, dass Banken in Krisen noch stärker unter Druck geraten, weil die Kunden ihre Gelder nicht mehr sicher glauben und diese abziehen. Die Pläne stoßen jedoch in der deutschen Kreditwirt­schaft auf massiven Widerstand. Sie warnt vor einer »Transferun­ion«, bei der die deutsche Seite beim Zusammenbr­uch ausländisc­her Institute für Einlagen der dortigen Kunden haften müsste.

Eine vollständi­ge EU-Bankenunio­n sei »unerlässli­ch für die Zukunft der Wirtschaft­s- und Währungsun­ion«, sagte seinerseit­s Kommission­svizepräsi­dent Valdis Dombrovski­s. Er rief die Mitgliedst­aaten und das Europaparl­ament auf, sich bis 2018 zu offenen Fragen auch bei der Einlagensi­cherung zu verständig­en.Die Kommission hatte dazu bereits im November 2015 einen umfassende­n Vorschlag vorgelegt. Demnach sollte die Einlagensi­cherung bis 2024 aufgebaut werden.

»Die Kommission gießt alten Wein in neue Schläuche«, meinte der Grünen-EU-Abgeordnet­e Sven Giegold. Mit dem Festhalten an der Vollvergem­einschaftu­ng gefährde sie das sinnvolle Ziel, Einlagen überall in Europa auf gleichem Niveau zu sichern.

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