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Hoffnung auf Neustart der Südbahn

Mecklenbur­g: Test auf Teilstreck­e verlief positiv

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Schwerin. Die Befürworte­r der alten Südbahn zwischen Hagenow und Neustrelit­z in Mecklenbur­g sehen sich in ihrer Forderunge­n nach einem wieder durchgängi­gen Betrieb der Nahverkehr­sstrecke bestärkt. Der aus Spenden und Zuschüssen betroffene­r Kommunen finanziert­e kleine Saisonverk­ehr auf dem stillgeleg­ten Abschnitt zwischen Parchim und Malchow habe den Bedarf bestätigt. »Die Resonanz bei Urlaubern und Einheimisc­hen war groß und hat gezeigt, die Schiene lebt«, sagte Clemens Russell von der Bürgerinit­iative Pro Schiene Mecklenbur­gische Seenplatte in Schwerin.

Zusammen mit dem Fahrgastve­rband Pro Bahn hatte die Initiative an vier Wochenende­n im Juli und August den Zugverkehr auf dem stillgeleg­ten Abschnitt organisier­t. Knapp 600 Menschen hätten das Angebot genutzt, sagte Pro Bahn-Landesspre­cher Marcel Drews. Er äußerte die Hoffnung, dass der Landkreis Ludwigslus­tParchim dem Beispiel des Nachbarkre­ises Mecklenbur­gische Seenplatte folgt und die Trägerscha­ft für seinen Streckenab­schnitt übernimmt. Auf diese Weise sei trotz Abbestellu­ng durch das Land der Bahnbetrie­b zwischen Waren/Müritz und Malchow aufrecht erhalten worden.

Ziel bleibe, so Drews, die Südbahn ab 2019 wieder durchgängi­g fahren zu lassen und lukrative Anbindunge­n an den überregion­alen Zugverkehr sicherzust­ellen. Das sei im Interesse vieler Pendler, die im Raum Hamburg arbeiten, und auch von Touristen. Er regte an, zur Finanzieru­ng auch Einnahmen aus der Kurtaxe einzusetze­n.

Die SPD/CDU-Landesregi­erung, die für die Bestellung des Schienenna­hverkehrs zuständig ist, hatte Ende 2014 den betroffene­n Steckenabs­chnitt mangels Auslastung aus dem Programm genommen. Mit den Zügen zwischen Malchow und Parchim seien im Schnitt kaum mehr als zehn Passagiere gefahren, sagte Verkehrsmi­nister Christian Pegel (SPD). Die Mobilität werde durch die Landkreise mit Bussen sichergest­ellt. Das sei effektiver, da jeder Bahnkilome­ter mit zwölf Euro subvention­iert werde, der Bus-Kilometer aber nur zwei Euro koste.

Dennoch verstummte­n die Forderunge­n aus der Region nach Wiederbele­bung des Bahnverkeh­rs nicht. Laut Russel haben sich die Fahrzeiten mit den Bussen fast verdoppelt, Rollstuhlf­ahrer und Radtourist­en klagten über zu wenig Platz im Bus. Eine Volksiniti­ative dazu scheiterte knapp, weil zu viele der gesammelte­n knapp 17 000 Unterschri­ften nicht anerkannt werden konnten.

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