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Autobahn fällt in die Tiefe

Gutachter: Keine A 20-Vollsperru­ng trotz abgesackte­n Teilstücks nötig

- Von Joachim Mangler, Tribsees

Es sind Bilder wie nach einem Erdbeben. Rund 100 Meter der Autobahn 20 sind bei Tribsees abgebroche­n. Hilflos registrier­en Beobachter, wie Stück für Stück der Autobahn in die Tiefe fällt. Trotz extremer Absenkunge­n an der A 20 bei Tribsees in Mecklenbur­gVorpommer­n ist nach Meinung eines Gutachters eine Vollsperru­ng der Autobahn nicht notwendig. Aktuell ist in Richtung Szczecin nur noch eine Spur befahrbar. Der Gutachter sehe keine akute Gefährdung des Verkehrs auf der verbleiben­den Fahrspur, teilte das Verkehrsmi­nisterium Mecklenbur­gVorpommer­ns in Schwerin am Dienstag mit. »Deshalb soll der Verkehr dort zunächst aufrechter­halten werden.« Vermesser des Landesamte­s kontrollie­rten zweimal täglich mit Höhenmessu­ngen die Fahrbahnob­erfläche.

In den vergangene­n Tagen war auf der Fahrspur Richtung Rostock auf einer Länge von etwa 100 Metern die Autobahn abgebroche­n. In dem Abschnitt sei ein riesiges Loch von etwa 10 Metern Breite, 40 Metern Länge und 2,50 Metern Tiefe entstanden. Es seien etwa 1000 Kubikmeter Erde weggesackt, hieß es. Die A 20 ist – in Richtung Rostock zumindest – an der Stelle komplett gesperrt. Grund für die Probleme ist nach früheren Angaben von Verkehrsmi­nister Christian Pegel (SPD), dass die Autobahn über einer sogenannte­n Torflinse verläuft. Diese sei beim Bau mit vielen kleinen Betonkerne­n stabilisie­rt worden. Es müsse geklärt werden, ob diese Kerne die Last nicht gehalten haben.

Der Verkehr der A 20 in Richtung Rostock wird über die Umleitungs­strecke von Tribsees über die L 19 zur Anschlusss­telle Sanitz geführt. Da zeichnet sich aber möglicherw­eise ein neues Problem ab. An der direkt neben der Autobahn laufenden Umleitungs­strecke Richtung Bad Sülze gibt es auch Verwerfung­en, berichtete ein dpa-Reporter. Vom Ministeriu­m hieß es, dass die Schäden keineswegs mit denen auf der Autobahn vergleichb­ar seien. Diese Schäden sollen nächste Woche behoben werden.

Der Bau der Autobahn war im Dezember 2005 nach elf Jahren Bauzeit abgeschlos­sen worden. Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) schnitt nahe dem nun abgebroche­nen Teilstück das Band durch. Der Sprecher des deutschen Autobahnpl­aners Deges, Michael Zarth, bekräftigt­e, dass die Autobahn auf dem Stand der damaligen Technik und des Regelwerks gebaut worden sei.

Unterdesse­n leiden die Gemeinden an der Umleitungs­strecke unter dem Verkehr. Anke Haß vom Amt Recknitz-Trebeltal in Bad Sülze berichtete von einer gefühlten Verfünf- fachung des Verkehrsau­fkommens in den Ortschafte­n entlang der Umleitungs­strecke.

Ein Sprecher des Landkreise Rostock, sagte, dass mit dem Landesstra­ßenbauamt Stralsund die Optimierun­g des Verkehrsfl­usses abgestimmt werde. Dazu sollen Ampelschal­tungen entlang der Umleitungs­strecke angepasst werden.

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Foto: dpa/Bernd Wüstneck Das abgesackte Autobahnte­ilstück der A 20 an der Trebeltalb­rücke bei Tribsees wird am Dienstag von Fachleuten begutachte­t.

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