nd.DerTag

Wollen, ohne zu können

Kurt Stenger über das Verfehlen der Klimaziele in Deutschlan­d und der EU

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Wie andere SPD-Politiker hat auch Umweltmini­sterin Barbara Hendricks mittlerwei­le in den Opposition­smodus umgeschalt­et. Nicht nur, dass sie die eigene Regierung wegen des Ausbremsen­s der erneuerbar­en Energien scharf kritisiert. Auch hat ihr Ministeriu­m neue Zahlen veröffentl­icht, laut denen Deutschlan­d die eigenen Klimaziele noch klarer verfehlen wird, als bisher bekannt. Das fällt auf Hendricks selbst zurück, die in den vergangene­n vier Jahren die offene Konfrontat­ion mit dem mächtigen SPD-Kohleflüge­l gescheut hat und in der Regierung nicht durchsetzu­ngsfähig war.

Beim EU-Umweltmini­stertreffe­n am Freitag, bei dem die Klimaziele für 2030 festgezurr­t wurden, war sie als Vertreteri­n einer sich verabschie­denden Regierung die sprichwört­liche »lahme Ente«. Der rührige französisc­he Umweltmini­ster Nicolas Hulot konnte alleine auch nicht viel bewegen gegen die vielen Bremser und Trickser. Aufgrund der beschlosse­nen Schlupflöc­her und Unverbindl­ichkeiten ist absehbar, dass auch Europa insgesamt die eigenen Klimaziele verfehlen wird.

Ob sich etwas ändern wird, wenn in Deutschlan­d die Regierung gewechselt hat? Entscheide­nd wird wohl sein, ob die Grünen nur die Rolle von Barbara Hendricks fortführen werden – im Grunde für Klimaschut­z zu sein, ohne letztlich aber wirklich etwas bewegen zu können.

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