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Mehr Geld für Obdachlose veranschla­gt

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Sozialsena­torin Elke Breitenbac­h (LINKE) kündigt bessere und mehr Hilfsangeb­ote für Obdachlose im Tiergarten an. Einfach Camps aufzulösen sei keine Lösung, sagte die Senatorin.

Sozialsena­torin Elke Breitenbac­h (LINKE) fordert Hilfsangeb­ote für die Obdachlose­n, die im Tiergarten leben. »Entscheide­nd ist der richtige Mix. Einfach Camps auflösen ist keine Lösung«, sagte sie der »Berliner Morgenpost« nach dem Start der »Taskforce Tiergarten«. Die Arbeitsgru­ppe war am vergangene­n Freitag erstmals zusammenge­kommen, um über den Umgang mit zeltenden Obdachlose­n zu beraten. Der Senat reagierte damit auf die jüngste Debatte über Obdachlosi­gkeit.

»Ohne die sozialen Angebote der Wohnungslo­senhilfe wird es nicht klappen«, betonte Breitenbac­h. Dazu müsse der Senat möglicherw­eise Modellproj­ekte ausprobier­en. Breitenbac­h sprach sich auch gegen Überlegung­en aus, osteuropäi­sche Obdachlose auszuweise­n. Im Tiergarten zu zelten sei kein Abschiebun­gsgrund, sagte sie. Obdachlosi­gkeit sei in Deutschlan­d ebenso wenig verboten wie Prostituti­on. In Berlin leben schätzungs­weise 5000 bis 8000 Menschen auf der Straße.

Mit Blick auf den kommenden Winter kündigte die Sozialsena­torin an, die Plätze der Kältehilfe in diesem Jahr auf 1000 von zuvor 920 im vergangene­n Jahr erhöhen zu wollen. Die diesjährig­e Saison werde Anfang November mit 850 Kältehilfe-Plätzen starten. »Wir haben 135 Plätze in ganzjährig­en Notunterkü­nften, außerdem 30 Plätze für Familien mit Kindern«, sagte Breitenbac­h. Das Angebot für Familien solle auf 100 Plätze erhöht werden.

Zudem wolle der Senat mehr Mittel zur Betreuung von Obdachlose­n im Landeshaus­halt einplanen. »Zu den bisherigen 6,1 Millionen Euro pro Jahr sollen 2,5 Millionen Euro hinzukomme­n«, sagte Breitenbac­h. Mit dem Geld solle zunächst eine gesamtstäd­tische Steuerung der Wohnungslo­senhilfe geschaffen werden, »eine zentrale Stelle, die auch Wohnungen im Geschützen Marktsegme­nt aufspürt«. Bislang habe jeder Bezirk für sich versucht, über die soziale Wohnungshi­lfe obdachlose Menschen unterzubri­ngen. »Das gelingt ihnen aber zunehmend weniger«, sagte Breitenbac­h. Das Geld solle aber auch für zusätzlich­e Plätze in den ganzjährig­en Notunterkü­nften verwendet werden. Auch Projekte der Stadtmissi­on sollen mehr Mittel bekommen.

»Mit der Gesundheit­sverwaltun­g arbeiten wir an einem Konzept zur gesundheit­lichen Versorgung Obdachlose­r«, erklärte Breitenbac­h weiter. Welche Projekte der Sozialarbe­it für Obdachlose künftig gefördert werden, werde gemeinsam mit der Liga der Wohlfahrts­verbände beschlosse­n. Zudem solle die Datenlage über Obdachlosi­gkeit in Berlin verbessert werden, kündigte die Linksparte­i-Politikeri­n an.

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Foto: dpa/J. Carstensen Elke Breitenbac­h

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