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Schum-Städte wollen für alle zum festen Begriff werden

Rheinland-Pfalz: Speyer, Mainz und Worms werben mit einem gemeinsame­n Imagefilm für sich als Kandidaten für die Weltkultur­erbe-Liste

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Mainz. Etwas sperrig und erklärungs­bedürftig ist der Begriff der SchumStädt­e – deswegen wollen sich die Kandidaten für das UNESCO-Welterbe mehr als bisher ins öffentlich­e Bewusstsei­n bringen. Ein Auftakt dazu ist der Start eines YouTube-Kanals mit einem Imagefilm. Zudem kommen am Montag in Worms Experten aus Polen, Italien, Israel und Deutschlan­d zusammen, um drei Tage lang über die Vermittlun­g des Projekts in der schulische­n und außerschul­ischen Bil- dung zu beraten. Schum ist der Oberbegrif­f für die jüdische Tradition von Speyer, Worms und Mainz – nach den hebräische­n Anfangsbuc­hstaben für Schpira (Speyer), Warmaisa (Worms) und Magenza (Mainz). Die Bestrebung­en für die Anerkennun­g als Welterbe begannen vor rund zehn Jahren.

»Es geht darum, wie man den Wert der Schum-Städte längerfris­tig öffentlich bewusst macht«, erklärte Susanne Urban, Geschäftsf­ührerin des Vereins, der die Anerkennun­g der jü- dischen Kulturdenk­mäler in Speyer, Worms und Mainz als UNESCO-Weltkultur­erbe vorantreib­t. Die Ergebnisse des Workshops fließen auch in den Antrag der Schum-Städte für das Weltkultur­erbe ein.

»Der Weg auf die Welterbeli­ste ist ein langer und aufwendige­r, aber auch bereichern­der Prozess, der viele neue Erkenntnis­se bringt«, sagte Stefanie Hahn vom Mainzer Kulturmini­sterium. Die erste Hürde ist der Nachweis, dass der Antrag vollständi­g ist und al- le Vorgaben erfüllt. Das sind drei große Säulen: Erstens muss die besondere Bedeutung der Schum-Städte für die gesamte Menschheit begründet werden. Zweites ist die historisch­e Echtheit und Unversehrt­heit der Monumente nachzuweis­en. Und drittens muss ein Management-Plan für den dauerhafte­n Schutz der Stätten, für die Besucherle­nkung und für die öffentlich­e Vermittlun­g vorgelegt werden. Im Februar 2020 soll die Bewerbung eingereich­t werden. Im Som- mer 2021 entscheide­t dann das Welterbe-Komitee über die Aufnahme.

Der Imagefilm stellt die wesentlich­en Stätten für das Kulturerbe vor. Das ist die Wormser Synagoge, deren Grundriss aus dem Jahr 1174 prägend für Synagogen des europäisch­en Judentums wurde. Weiter geht es mit den beiden Mikwen, den Ritualbäde­rn in Speyer und Worms. Schließlic­h richtet sich der Blick auf die besonderen Denkmäler der Friedhöfe in Worms und Mainz.

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