KLASSENTREFFEN
Elf Meistertitel, ein Europapokalsieg – mehr als ein Vierteljahrhundert nach dem Ende der DDR begegnen sich sieben ehemalige Oberligisten in der 3. Liga
Magdeburg wie ein Aufsteiger
Zwölf Spiele, zehn Siege: die Zwischenbilanz des Tabellenzweiten 1. FC Magdeburg liest sich wie die eines Aufsteigers. Auch beim VfL Osnabrück, der unter Interimstrainer Daniel Thioune antrat, ließ man sich nicht überraschen – und gewann mit 2:0. Nach anfänglichen Problemen hatte man die Partie schnell im Griff und verwaltete die frühe Führung nach den Toren von Björn Rother (14. Minute) und Philip Türpitz (22.) clever bis zum Ende. »Sicher ist man sich nie, bei den Bedingungen kann immer mal ein Ball durchrutschen. Aber die Jungs haben es sehr gut gemacht und sehr stabil gestanden«, lobte Magdeburgs Trainer Jens Härtel. Der aus Chemnitz gekommene Türpitz erweist sich für den FCM immer mehr zu einem Glücksgriff: Der 26-Jährige ist bester Vorbereiter und Torschütze.
Frahn schießt Chemnitz zum Sieg
Einen wie Philip Türpitz hat man in Chemnitz lange vermisst, war er doch in der vergangenen Saison derjenige, der die Torjäger Daniel Frahn und Anton Fink immer wieder gut in Szene gesetzt hatte. Diesmal war Frahn aber nicht auf ihn angewiesen. Beim 3:1-Heimsieg gegen die Sportfreunde Lotte schoss der alle drei Tore. Dennoch war nicht alles gut im CFCSpiel. »Nach der Führung hat uns der Ausgleich ein paar Bauchschmerzen bereitet. Die schnellen Tore nach der Halbzeit haben meiner Mannschaft dann weiteres Selbstvertrauen gegeben. In der 88. Minute habe ich das erste Mal daran gedacht, dass es zum Sieg reichen könnte«, sagte Trainer Horst Steffen.
Bittere Auswärtsfahrt für Zwickau
Beim FSV Zwickau dachte fünf Minuten vor dem Ende niemand mehr daran, dass es nicht zu drei Punkten langen könnte. Zu deutlich war der 2:0-Vorsprung beim VfR Aalen, zu überzeugend der Auftritt der FSV-Kicker in den 85 Minuten zuvor. Doch dann folgte erst der Anschlusstreffer und in der letzten Minute noch der Ausgleich. Besonders untröstlich war Aykan Öztürk, der klarste Chancen ausgelassen hatte. »Wenn wir dieses Spiel nicht gewinnen, welches Auswärtsspiel wollen wir denn dann gewinnen. Es tut mir leid für die Mannschaft, dass ich das 3:0 oder 4:0 nicht gemacht habe.« Torsten Ziegner war außer sich. »Es war heute eine ganz bittere Nummer, die uns schwer im Magen liegt. Ich habe schon ein paar Minuten gebraucht, um das Spiel sacken zu lassen«, sagte der Trainer.
Halle gewinnt »Fehlerspiel«
Der in die Kritik geratene HFC-Trainer Rico Schmitt wollte den 3:0-Sieg gegen Großaspach nicht überbewerten. Sein Team hatte allerdings gezeigt, dass es besser ist als der Tabellenstand. »Wir haben ein Spiel gewonnen – das wollten wir unbedingt und haben uns auch dafür belohnt. Fußball ist immer auch ein Fehlerspiel und wir konnten die Fehler unserer Gäste gut für uns ausnutzen«, sagte Schmitt. Er lobte Ersatztorhüter Tom Müller besonders. Er habe die Mannschaft einige Male super im Spiel gehalten. »Seine Leistung ist ein Synonym für die ganze Mannschaft. Aber: Wir haben nur ein Spiel gewonnen – weiter nichts. Als Elfter ist der Hallesche FC nur drei Punkte von den Abstiegsrängen entfernt.
Jena siegt verdient gegen Rostock
Der Ostklassiker war kein FußballLeckerbissen, an Spannung zumindest aber in den Schlussminuten nicht zu überbieten. Der FC Carl Zeiss belohnte sich mit dem späten Tor von Florian Brüggemann fünf Minuten vor dem Abpfiff für die dominante Spielweise, die allerdings kaum Chancen hervorgebracht hatte. »Wir müssen jede Woche an unsere Leistungsgrenze gehen, wenn wir in der dritten Liga erfolgreich sein wollen. Wir haben immer an uns geglaubt«, meinte Jenas Trainer Mark Zimmermann. Selbst als die Thüringer in den letzten Minuten nach der Gelb-Roten Karte für Jan Löhmannsröben in Unterzahl agierten, gelang den harmlosen Rostockern nach vorn nichts. »Wenn wir ein bisschen Glück gehabt hätten, hätten wir einen Punkt mitnehmen können. Aber wir haben versagt. So kann man nicht auftreten. Wir haben die Zweikämpfe nicht angenommen und die Bälle zu schnell verloren. Jena hat uns gezeigt, wie man ein Spiel absolvieren muss«, sagte Hansa-Coach Pavel Dotchev.
Erfurt weiter erfolglos
Gut mitgehalten, aber wieder keine Punkte für den FC Rot-Weiß Erfurt. Selbst zwei gehaltene Elfmeter durch Torhüter Philipp Klewin gaben den Thüringern nicht die Sicherheit, um etwas Zählbares aus der Domstadt mitzubringen. Im Gegenteil: Eine völlig überflüssige Gelb-Rote Karte von Christopher Bieber machte Fortuna Köln stark. »Er war sicher etwas übermotiviert. Aber so eine Aktion dürfen wir uns in unserer Situation nicht erlauben«, sagte der neue Trainer David Bergner. Er hatte dennoch einiges Positives gesehen. »Wir haben gegen den Tabellendritten mit Leidenschaft verteidigt. Es war ein erster Schritt nach vorn. Die Mannschaft lebt«, meinte Bergner trotz der fünften Pflichtspielniederlage in Serie. Nach dem 0:2 sind die Erfurter weiterhin Tabellenletzter.