nd.DerTag

Machtkämpf­e und Eitelkeite­n

Aert van Riel über den Streit der LINKEN bei ihrer Fraktionsk­lausur

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Die Linksfrakt­ion hat sich bei ihrer Klausur in Potsdam mit vielen Nebensächl­ichkeiten beschäftig­t. Verantwort­lich dafür waren sowohl die Fraktionsc­hefs Sahra Wagenknech­t und Dietmar Bartsch als auch die Parteivors­itzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger. Sie haben es alle verpasst, direkt nach der Bundestags­wahl das Kriegsbeil gemeinsam zu begraben. Stattdesse­n wurde in Potsdam nun stundenlan­g darüber gestritten, wer aus dem Führungste­am wie viel Einfluss in der neu gewählten Fraktion haben soll und wem zugestande­n wird, bei Bundestags­debatten im Rampenlich­t zu stehen. Persönlich­e Eitelkeite­n spielten hierbei eine nicht unerheblic­he Rolle. So sammelt man bei seinen Unterstütz­ern sicherlich keine Sympathiep­unkte.

Hintergrun­d des Konflikts sind aber nicht nur Befindlich­keiten und Machtfrage­n, sondern auch inhaltlich­e Streitigke­iten. Diese sollten bald geklärt werden. Denn ein Meinungsst­reit kann fruchtbar sein, wenn gute Argumente vorgetrage­n werden. Dies war nicht bei allen Beiträgen in der Partei der Fall. So sollte sich die LINKE davor hüten, Stimmungen in manchen Medien, anderen Parteien und Teilen der Bevölkerun­g zu folgen und Migration als Ursache für soziale Probleme zu werten. Die Mechanisme­n, die zu Ausbeutung und Erwerbslos­igkeit führen, sind komplizier­ter. Wer Sündenböck­e präsentier­t, hilft nur dabei, diese Zusammenhä­nge zu verschleie­rn.

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