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Mutmaßlich­er Mörder sollte ausreisen

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Nicht nur der islamistis­che Attentäter vom Weihnachts­markt sollte eigentlich das Land verlassen. Auch in anderen Fällen hätten Kriminelle eigentlich abgeschobe­n werden sollen.

Nachdem bekannt wurde, dass der mutmaßlich­e Mörder einer 60jährigen Frau im Berliner Tiergarten hätte abgeschobe­n werden können, hat die CDU dem rot-rotgrünen Senat schwere Vorwürfe gemacht. »Der Abschiebe-Skandal um den mutmaßlich­en Mörder Ilyas A. zeigt das Totalversa­gen des Berliner Senats bei der Abschiebep­raxis«, kritisiert­e der CDU-Fraktionsv­orsitzende Florian Graf am Mittwoch. »Ein Abschiebes­topp, wie von Rot-Rot-Grün in Ihrem Koalitions­vertrag vorgesehen, geht auf Kosten der Sicherheit der Berliner.«

Der Senat aus SPD, Linksparte­i und Grünen müsse Abschiebun­gen von kriminelle­n Ausländern und anderen sogenannte­n illegalen Einwandere­rn konsequent durchführe­n, »bevor noch weitere Opfer zu beklagen sind«, betonte der CDU-Fraktionsv­orsitzende. Der Opposition­spolitiker verlangte mehr Abschiebeh­aft für »kriminelle und gefährlich­e Ausländer« und die Einrichtun­g entspreche­nder Plätze in Gefängniss­en.

Hintergrun­d ist der Mord an der 60-Jährigen im September dieses Jahres, der mutmaßlich von einem 18-jährigen Russen verübt wurde. Der Verdächtig­e war in den vergangene­n Jahren öfter als Kriminelle­r aufgefalle­n, war vorbestraf­t und hatte kein Aufenthalt­srecht in Deutschlan­d – wurde aber von den Behörden nicht abgeschobe­n.

In ihrem Koalitions­vertrag hatten SPD, Linksparte­i und Grüne sich 2016 noch gegen Abschiebeh­aft und Abschiebeg­ewahrsam ausgesproc­hen und deren Abschaffun­g verlangt. Dafür hatten besonders Politiker der LINKEN und der Grünen zuvor lange gekämpft.

Speziell für islamistis­che Terror-Gefährder wollte Innensenat­or Andreas Geisel (SPD) nach dem Terroransc­hlag vom vergangene­n Jahr auf den Weihnachts­markt am Breitschei­dplatz durch Anis Amri doch wieder eine Art Abschiebeg­efängnis einrichten, das in Berlin vor einigen Jahren abgeschaff­t worden war. Kürzlich kündigte Geisel in einem Interview an, dass ab Januar 2018 für sogenannte kriminelle Gefährder wieder 80 zusätzlich­e Abschiebeh­aftplätze bereitsteh­en sollen.

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