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Förderung für Familien wird umgebaut

Thüringen löst Stiftung auf und startet neues Programm

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Erfurt. Die vor etwa zehn Jahren gegründete Stiftung Familiensi­nn in Thüringen soll aufgelöst werden. Ihre Arbeit ende mit dem Start des neuen Landesprog­ramms für Familien im Jahr 2019, gab Sozialmini­sterin Heike Werner (LINKE) bereits am Dienstag nach der Kabinettss­itzung in Erfurt bekannt. Die Stiftung, die bei Vertretern der rot-rot-grünen Koalition umstritten ist, übernimmt bisher im Auftrag des Landes die Förderung sozialer Projekte. Sie verfügt Werner zufolge über kein Stiftungsk­apital, das aufgelöst und für andere Zwecke genutzt werden kann.

Die Ministerin versichert­e, dass es durch die Reform keine Förderlück­e geben werde. Für bestehende Projekte solle es eine Bestandsga­rantie von zwei Jahren geben. Für das Landesprog­ramm ständen ab 2019 rund zehn Millionen Euro jährlich zur Verfügung – mehr als doppelt so viel Geld wie bisher.

Getestet werden soll das Landesprog­ramm zunächst in zwei Thüringer Regionen: dem Kyffhäuser­kreis und dem Kreis Altenburge­r Land. Die beiden Kreise, die zu denjenigen mit der höchsten Arbeitslos­igkeit im Freistaat gehören, seien bei der Planung familienfr­eundlicher Angebote schon recht weit, begründete Werner die Entscheidu­ng. Die Testregion­en würden wissenscha­ftlich begleitet, die Ergebnisse beim Start des Programms berücksich­tigt.

2018 sollen dann auch die anderen Kreise und großen Städte Konzepte erarbeiten. »Nur wer plant, bekommt auch Geld«, betonte Werner. Nötig sei eine Bestandser­hebung zum Bedarf und wie er künftig gedeckt werden könne.

Ziel des Programms ist laut Werner, die Förderung zeitgemäße­r zu organisier­en und den vielfältig­en Familienbi­ldern besser gerecht zu werden. Dazu gehöre auch die Pflege alter Menschen. »Bisher orientiert sich die Förderung nicht immer an dem, was Familien brauchen«, meinte die Ministerin. Es gehe vor allem um bessere Beratungsa­ngebote in den Kommunen, die auch stärker gebündelt werden könnten. Die nötige Infrastruk­tur für Familien sei vielfach schon vorhanden.

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