nd.DerTag

Russische Spur

Klaus Joachim Herrmann über eine Verschwöru­ng gegen die USA

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Das zergeht als politische Delikatess­e auf der Zunge: Mit jüngsten Anklagen gerate die Russland-Affäre um das Wahlkampft­eam von US-Präsident Trump zur »Verschwöru­ng gegen die USA«, frohlocken Beobachter. Dabei geht es mit Steuerbetr­ug, Falschauss­agen und Geldwäsche um rein kriminelle (Un-)taten. Der Kreml wird über Kiew ins Spiel gebracht. Der dort beratene Präsident Janukowits­ch war »russlandfr­eundlich«.

Als heißeste Spur zum Kreml werden der staunenden Welt »wissentlic­h und absichtlic­h« falsche Angaben über den Kontakt eines Wahlkampfb­eraters (bis dahin Forschungs­assistent beim Hudson Institute) mit einem »Professor« mit Russland-Kontakten präsentier­t. Zur Reise nach Moskau sei der Wahlkämpfe­r von ungenannte­n Kollegen »ermuntert« worden, habe sie aber niemals angetreten.

Das also sind die bislang deutlichst­en Hinweise auf eine mögliche Zusammenar­beit des TrumpLager­s mit Russland. Das also gilt als eine »bedeutende Eskalation« in den Untersuchu­ngen des Sonderermi­ttlers. Von einem Paktieren mit dem ex-sowjetisch­en Erzfeind wäre mehr zu erwarten.

Die belastende­n Materialie­n waren freilich echt. Für die aber hatten die Demokraten selbst gesorgt – mit krummen Touren der Clinton-Truppe gegen den linken Bewerber um die Präsidents­chaft und privaten E-Mail-Konten für Dienstsach­en als Lockangebo­t für profession­elle und Hobbyhacke­r. Darüber wäre zu reden. Die russische Spur aber ist als eine ideologisc­he gelegt und nur als solche heiß. Die US-Wähler haben sich ihren Trump doch selbst gewählt.

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