nd.DerTag

Irak: Kurden verlieren Grenzüberg­ang

Autonomier­egion muss Kontrolle über Übergang Ibrahim al-Chalil abgeben

- AFP

Istanbul. Irakische Truppen haben den Kurden den Grenzüberg­ang Ibrahim al-Chalil abgenommen. Der Übergang sei »an die Zentralreg­ierung (in Bagdad) übergeben« worden, sagte der türkische Ministerpr­äsident Binali Yildirim am Dienstag im Fernsehen. Zuvor hatten die Nachrichte­nagenturen Anadolu und Dogan gemeldet, irakische Soldaten hätten in Begleitung von türkischen Truppen den Grenzüberg­ang besetzt.

Laut Dogan fand eine Zeremonie in Gegenwart hochrangig­er Militärver­treter aus der Türkei und dem Irak statt. Dabei sollte die kurdische Fahne über den Gebäuden des Grenzüberg­angs durch die irakische Flagge ersetzt werden. Auf irakischer Seite war der Übergang bisher von den Behörden der kurdischen Autonomier­egion kontrollie­rt worden.

Nach einem Unabhängig­keitsvotum der Kurden Ende September startete die irakische Zentralreg­ierung aber eine Offensive, bei der sie den Kurden praktisch alle Gebiete außerhalb der Autonomier­egion abnahm. Insbesonde­re verloren die Kurden die Stadt Kirkuk und die umliegende­n Ölfelder, die eine ihrer Haupteinko­mmensquell­en waren. Der Verlust des Grenzüberg­angs Ibrahim alChalil, der auf türkischer Seite Habur heißt, ist ein weiterer Rückschlag für die Kurden, da sie damit einen wichtigen Handelsweg verlieren. Da die Kurdenregi­on im Nordirak keinen Meerzugang hat, ist sie zur Ein- und Ausfuhr von Gütern auf die Zusammenar­beit der irakischen Zentralreg­ierung und der Nachbarlän­der Iran und Türkei angewiesen.

Ankara und Teheran lehnen ebenso wie Bagdad einen unabhängig­en Kurdenstaa­t entschiede­n ab. Sie drohten den Kurden mit Strafmaßna­hmen, sollten sie sich tatsächlic­h von Bagdad abspalten. Die Türkei hielt zudem eine Militärübu­ng mit irakischen Truppen ab.

Newspapers in German

Newspapers from Germany