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Anklagen in Trumps Russland-Affäre

Ex-Berater plädieren auf unschuldig

- Von Daniel Jahn, Washington AFP

US-Sonderermi­ttler Mueller versucht, mit ersten Anklagen in der Russland-Affäre des TrumpTeams Druck zu machen. In der Sache ist er nicht weiter. In der Russland-Affäre um US-Präsident Donald Trump hat die USJustiz Anklage gegen drei frühere Trump-Berater erhoben, wie aus am Montag veröffentl­ichten Gerichtsdo­kumenten hervorgeht. Der frühere Wahlkampfc­hef Paul Manafort sowie sein Vertrauter Richard Gates wurden unter Hausarrest gestellt. Der dritte Ex-Berater George Papadopoul­os bekannte sich früherer Falschauss­agen schuldig und kooperiert mit den Ermittlern.

Sonderermi­ttler Robert Mueller geht dem Verdacht nach, dass es im Wahlkampf 2016 illegale Absprachen zwischen dem Trump-Team und Moskau gegeben haben könnte. Die Anklagen gegen Manafort und Gates beziehen sich allerdings nicht direkt auf diesen Verdacht, sondern auf deren frühere Lobbyisten­tätigkeit für pro-russische Kräfte in der Ukraine.

Beide werden beschuldig­t, diese über fast ein Jahrzehnt währende Tätigkeit sowie Einnahmen von Dutzenden Millionen Dollar mittels geheimer Auslandsko­nten und Geldwäsche vor den US-Behörden verborgen zu haben. Die Anklage lautet unter anderem auf Verschwöru­ng gegen die USA. Experten vermuten, dass Mueller die beiden Ex-Berater Trumps mit der Anklage unter Druck setzen will, damit sie zum Kerngegens­tand seiner Ermittlung­en aussagen. Beiden drohen langjährig­e Haftstrafe­n.

Manafort und Gates plädierten bei einer Gerichtsan­hörung auf unschuldig. Papadopoul­os, der einer der außenpolit­ischen Berater im Trump-Team war, legte bereits Anfang Oktober ein detaillier­tes Geständnis ab. Viele Experten bewerten seinen Fall als für Trump besonders bedrohlich. Zwar nahm Papadopoul­os im Trump-Team eine nur untergeord­nete Rolle ein, doch soll sein Fall zum Kern der Ermittlung­en führen.

Der Ex-Berater räumte den Gerichtsdo­kumenten zufolge ein, bei einer ersten Vernehmung im vergangene­n Januar über Zeitpunkt und Dimension von Kontakten gelogen zu haben, bei denen er eine Verbindung zwischen dem TrumpTeam und der russischen Regierung herstellen wollte. Seine Kontaktper­sonen sollen ihm belastende­s Material über Trumps Wahlkampfr­ivalin Hillary Clinton in Aussicht gestellt haben. Trump nannte Papadopoul­os im Kurzbotsch­aftendiens­t Twitter einen »jungen freiwillig­en Helfer von niedrigem Rang«, der sich »bereits als Lügner erwiesen hat«.

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