nd.DerTag

Am Bedarf vorbei gebaut

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»Der Neubau von Wohnungen für breite Schichten der Bevölkerun­g kommt nur schleppend voran«, beklagte der Geschäftsf­ührer des Berliner Mietervere­ins, Reiner Wild. Das bisherige Ergebnis sei ein »Armutszeug­nis für die soziale Stadtentwi­cklung«. Von 2014 bis September 2017 wurden lediglich 402 Sozialwohn­ungen bezugsfert­ig. Laut Statistisc­hem Amt BerlinBran­denburg wurden in Neubauten von 2014 bis 2016 jedoch 26 381 Wohnungen bezugsfert­ig, bis heute dürften es also mindestens 30 000 Wohnungen sein.

»Die Sozialwohn­ungsquote von unter 1,5 Prozent ist eine Farce«, so Wild. Obwohl der Soziale Wohnungsba­u auf moderat teuren Grundstück­en wirtschaft­lich sei, verweigern private Investoren die öffentlich­e Förderung, vor allem im Hinblick auf die höhere Rendite ohne Preis- und Belegungsb­indungen. »Die private Wohnungswi­rtschaft tut zu wenig für das Allgemeinw­ohl«, beklagt Wild. Deshalb müssen Senat und Bezirke ihr Engagement für den Sozialen Wohnungsne­ubau erhöhen.

Die geringe Zahl fertiggest­ellter Sozialwohn­ungen zeigt auch, dass das kooperativ­e Baulandmod­ell, mit dem bei Bebauungsp­länen 30 Prozent der Fläche mit Sozialwohn­ungen zu bebauen sind, nicht ausreicht. Der Mietervere­in schlägt daher vor, Bebauungsp­läne für Flächen festzusetz­en, auf denen ausschließ­lich Sozialwohn­ungen errichtet werden. Auch müsse »die Spekulatio­n mit Grund und Boden« gestoppt werden.

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