nd.DerTag

Kofferträg­er und Müllsammle­r

- Über echte und falsche Grundeinko­mmen

Johanna Treblin Zwei Seiten füllt der Gastbeitra­g von Michael Müller im »Tagesspieg­el«. Der Regierende Bürgermeis­ter ist auch Senator für Wissenscha­ft und Forschung und damit für »Digitales« zuständig. Im Gastbeitra­g fragt Müller, was die Digitalisi­erung für den Arbeitsmar­kt bedeutet. Viele einfache Tätigkeite­n werden wegfallen, stellt Müller fest. Eine Binsenweis­heit, die er falsch beantworte­t. Zunächst geht er weiter von einer Vollbeschä­ftigung aus. Damit hat er allerdings nur recht, wenn sich auch in Deutschlan­d demnächst unnötige Jobs wie Parkplatze­inwinker und Kofferinde­nbusheber durchsetze­n und diese auch noch über den ersten Arbeitsmar­kt finanziert werden.

In seinem Gastbeitra­g nennt Müller mehrere Tätigkeite­n, für die trotz Digitalisi­erung weiterhin Personal benötigt wird: zum Beispiel Sperrmüllb­eseitigung und Säubern von Parks. Denjenigen, die das übernehmen, will er ein »solidarisc­hes Grundeinko­mmen« geben. Das ist falsch. Wenn eine Gesellscha­ft meint, öffentlich­e Orte wie Parks sollten gesäubert werden, muss sie entspreche­nde Stellen schaffen. Das wäre auch in Müllers Sinne: Es käme seinem Ziel der Vollbeschä­ftigung entgegen.

Ein Grundeinko­mmen braucht es dennoch. Für diejenigen, die keine Arbeit haben. Weil es nämlich schon jetzt nicht genug Arbeit für alle gibt.

 ?? Foto: nd/Ulli Winkler ??
Foto: nd/Ulli Winkler

Newspapers in German

Newspapers from Germany