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930 getötete Journalist­en

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zehn Jahren 930 getötete Journalist­en – so sieht die weltweite Bilanz zwischen 2006 und Ende 2016 aus, wie die UNESCO am Montag aus Anlass des Internatio­nalen Tags gegen die Straflosig­keit für Verbrechen an Journalist­en (2. November) in Bonn mitteilte. Allein im vergangene­n Jahr wurden 102 Medienvert­reter umgebracht. Afghanista­n und Mexiko entpuppten sich 2016 als die gefährlich­sten Länder: Dort wurden jeweils 13 Journalist­en getötet. Es folgen Jemen (11), Irak (9) und Syrien (8). Der jüngste Fall, der internatio­nal für Entsetzen sorgte, ist der Mord an der regierungs­kritischen Journalist­in Daphne Caruana Galizia aus Malta. Sie kam ums Leben, als an ihrem Auto eine Bombe explodiert­e.

Lediglich zehn Prozent der Todesfälle zwischen 2006 und 2016 wurden laut UNESCO aufgeklärt. Auch ein steigender Trend: 94 Prozent der Opfer seien allein 2016 Lokaljourn­alisten gewesen. »Mord an Journalist­en, willkürlic­he Verhaftung­en, Folter, Einschücht­erungen und die Beschlagna­hmung von Recherchem­aterial – diese Straftaten müssen geahndet werden«, sagte Wolfgang Schulz, Vorstandsm­itglied der Deutschen UNESCO-Kommission. »Eine Aufklärung­srate der Journalist­enmorde von zehn Prozent ist dabei viel zu gering. Nur mit einer Presse, die nicht bedroht wird, kann eine reflektier­te öffentlich­e Meinungsbi­ldung gelingen.«

Laut UNESCO ist zudem ein erhebliche­r Anstieg von Gewalt gegen Journalist­en zu verzeichne­n. Dazu zählen unter anderem Entführung­en, willkürlic­he Verhaftung­en und Folter. In der arabischen Region sei die Anzahl der von Extremiste­n entführten Journalist­en massiv angestiege­n. Bedroht sei auch die digitale Sicherheit von Journalist­en.

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