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Bündnis fordert Ende der Vorratsdat­enspeicher­ung

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Berlin. In einem Offenen Brief hat am Montag ein breites Bündnis politische­r Gruppen und Verbände von den Parteien FDP und Grünen gefordert, in den laufenden Koalitions­verhandlun­gen die Abschaffun­g des Gesetzes zur Vorratsdat­enspeicher­ung durchzuset­zen, berichtete das Internetpo­rtal netzpoliti­k.org. Hinter den Forderunge­n stehen politische Netzwerke wie Attac und die Aktion Freiheit statt Angst sowie Bürgerrech­tsgruppen und Fachverbän­de. »Die verdachtsu­nabhängige und wahllose Vorratsdat­enspeicher­ung ist die am tiefsten in die alltäglich­e Privatsphä­re eingreifen­de Massenüber­wachungsma­ßnahme, die der Staat jemals hervorgebr­acht hat«, heißt es in dem Brief. Das 2015 beschlosse­ne Gesetz zur Vorratsdat­enspeicher­ung verpflicht­et Telekommun­ikationsge­sellschaft­en, Informatio­nen über die Verbindung­en ihrer sämtlichen Kunden aufzuzeich­nen und mehrere Wochen lang zu speichern. In der Biologie kannte man es schon lange. Als politische­s Symbol entsprang das Kreisrund auf dem Kreuz der sogenannte­n zweiten Frauenbewe­gung, welche wiederum ihren Ursprung in der 68er Studentenb­ewegung hatte, in der Frauen zwar als Mitstreite­rinnen gern gesehen, in welchselbi­ger Fragen der Machtverte­ilung zwischen den Geschlecht­ern aber zum Nebenwider­spruch degradiert wurden. Die Damen malten fortan das Symbol, auch Venuszeich­en genannt, auf Fahnen, Transparen­te und T-Shirts – mal kampfeslus­tig mit Faust, mal mit Taube für den Weltfriede­n. Sie verbanden damit Kraft, Unabhängig­keit und Selbstbest­immung. Die mythologis­che oder astrologis­che Bedeutung – im Kreis sehen Anthropolo­g_innen den Spiegel der römischen Liebesgött­in Venus, das Symbol steht auch für den gleichnami­gen Planeten – mag die meisten Feministin­nen wenig gekümmert haben. Frauen und Lesben, denen das Symbol auch mit Faust noch zu nett erschien, wählten die Doppelaxt als ihr Insignium. Spätestens in den 90ern wurde vielen Frauen der unverdross­ene Bezug auf das Venuszeich­en vermiest, als postmodern­e Philosophi­nnen die Kategorie »Frau« als sinnvolle politische Identität in Frage stellten, sozusagen die Venus zertrümmer­ten und ihre Einzelteil­e in einem vielgestir­nigen Firmament verschiede­ner Weiblichke­iten – darunter Transgende­r oder Bisexuelle – die obendrein alle noch jeweils unterschie­dliche Zugänge zu Macht und Ressourcen haben, neu anordneten.

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Weitere Beiträge aus dieser Serie unter dasND.de/apo
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