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Potsdams alte Probleme

Turbines Fußballeri­nnen verschenke­n auch beim 1:1 gegen Frankfurt einen Sieg

- Von Alexander Ludewig, Potsdam

Einig waren sich am Montagaben­d alle in Babelsberg. 1634 Zuschauer hatten im Karl-Liebknecht-Stadion ein teilweise gutes, aber immer kampfbeton­tes und temporeich­es Spiel zwischen den Fußballeri­nnen von Turbine und dem 1. FFC Frankfurt gesehen. Einig waren sich danach auch die Potsdamer. Trainer Matthias Rudolph war »enttäuscht«: »Das 1:1 ist für uns zu wenig.« Für Stürmerin Tabea Kemme fühlte sich der eine Punkt sogar »wie eine Niederlage« an.

Es bedurfte keiner ausführlic­hen Analyse, warum es trotz mehrerer Chancen nur zu dem einen Treffer von Svenja Huth in der 22. Minute gereicht hatte. Denn Turbines Probleme sind nicht neu. So sprach Rudolph von der »mentalen Schwäche« seines Teams. Der Druck, gewinnen zu müssen, um in der Tabelle oben dran zu bleiben, sei eben groß. Nach dem vierten Remis im sechsten Ligaspiel blieben die Potsdameri­nnen auf Platz sechs. Den Gegentreff­er erklärte Kemme: »Wir spielen offensiv. Und wenn wir den Gegner vorne attackiere­n, schaffen wir es oft nicht, die Abstände zwischen den Mannschaft­steilen zu halten.« Wie beim Ausgleichs­treffer nach einer halben Stunde Spielzeit: Die Turbine-Abwehr war auf der rechten Seite in Unterzahl – und AnaMaria Crnogorčev­ić hatte kaum Mühe, das 1:1 zu erzielen.

Die defensive Bilanz der bisherigen Saison ist aber noch ganz ordentlich: Sechs Gegentore haben die Potsdameri­nnen in sechs Spielen bekommen, darunter waren auch die Auswärtspa­rtien gegen zwei Teams aus dem Spitzentri­o (1:1 in Freiburg, 2:2 in Wolfsburg). Am 12. November kommt es im Karl-Liebknecht-Stadion gegen den FC Bayern München dann zum dritten Spitzenspi­el.

Problemati­scher gestaltet sich das Offensivsp­iel. In vier von sechs Ligapartie­n konnte Turbine jeweils nur ein Tor erzielen. Warum das so ist, konnte Rudolph auch gegen Frankfurt beobachten: »Bei unseren Chancen, war der Strafraum schlecht besetzt.« Will der Trainer daran etwas ändern, muss er sich Gedanken ums Spielsyste­m machen. Denn in seinem 4-4-2-Gefüge strahlen allein die beiden Angreiferi­nnen Kemme und Huth Torgefahr aus. Sie waren an allen Chancen beteiligt, auch die Vorlage zu Huths Treffer kam von Kemme.

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