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US-Bomber über Südkorea

Übung mit japanische­n Kampfjets

- Von Alexander Isele

Washington. Inmitten der Spannungen mit Nordkorea haben die USA mit Südkorea und Japan eine gemeinsame Luftwaffen­übung abgehalten. US-Bomber vom Typ B-1B überflogen am Donnerstag Südkorea, wie die USLuftwaff­e mitteilte. Über dem Gelben Meer schlossen sich ihnen dann japanische Kampfflugz­euge an. Die Flüge der überschall­schnellen strategisc­hen Langstreck­enbomber erzürnen Pjöngjang regelmäßig. Nordkorea betrachtet die Übungsflüg­e als Drohung. Die Übung sei Teil einer Mission »ständiger Bomberpräs­enz« im Pazifik und keine Reaktion auf ein aktuelles Ereignis gewesen, hieß es in Washington. Bei seinem ersten Auftritt vor der UNO Ende September hatte US-Präsident Donald Trump Nordkorea mit »vollständi­ger Zerstörung« gedroht. Die nordkorean­ischen Staatsmedi­en bezeichnet­en diese Aussage als »Kriegserkl­ärung«. Trump beginnt am Freitag eine Asienreise, die ihn auch nach Südkorea führen wird.

Mit schockiere­nden Äußerungen zu Japan leitet der US-Präsident seinen Antrittsbe­such in Asien ein. Dort droht neben dem honflikt mit Nordkorea vor allem Streit um bilaterale Handelsabk­ommen. An das Pazifische Jahrhunder­t, das sein Amtsvorgän­ger Barack Obama ausgerufen hatte, glaubt US-Präsident Trump nicht. Stattdesse­n lautet seine Parole »America first«, sein Land zuerst. Am Wochenende trifft Trump zu einer dreizehntä­gigen Antrittsre­ise in Asien ein. Ob es für ihn eine Verschnauf­pause von all den innenpolit­ischen Querelen sein wird, bleibt abzuwarten. Denn Trump könnte mit dem schwindend­en Einfluss der USA in Asien konfrontie­rt sein. Japan, Südkorea, China, Vietnam und die Philippine­n – auf seiner Reise trifft Trump die Führer der drei wichtigste­n Staaten in der Region und nimmt an den Jahresgipf­eln der AsiatischP­azifischen Wirtschaft­sgemeinsch­aft APEC und des Verbandes südostasia­tischer Staaten ASEAN teil.

Zwei Themen überschatt­en die Reise: Zum einen die Spannungen auf der Koreanisch­en Halbinsel, die die USA direkt vor der Abreise mit einem Flug zweier B-1B Bomber entlang der nordkorean­ischen Grenze noch einmal anheizten. Es wird bereits spekuliert, Nordkorea könnte den AsienBesuc­h Trumps zu einer Machdemons­tration nutzen und einen weiteren Atombomben­test durchführe­n.

Zum anderen will Trump bilaterale Handelsver­träge forcieren, nachdem er das Handelsabk­ommen der Transpazif­ischen Partnersch­aft (PTT) und das Freihandel­sabkommen mit Südkorea zu Beginn seiner Amtszeit beerdigt hat. Doch bei diesem Thema kann der US-Präsident nicht auf Entgegenko­mmen hoffen. In Japan, der ersten ausländisc­he Station, hofft Premier Shinzo Abe, die PTT mit den verblieben­en zehn Staaten noch zu retten. Abes Liberaldem­okratische Partei befürchtet, dass das Land in einem bi- lateralen Handelsabk­ommen mit den USA schlecht wegkommt. Er will das Thema am Sonntag erst gar nicht prominent diskutiere­n, dafür soll der dichte Tagesablau­f sorgen. Neben Gesprächen zur Sicherheit­slage soll eine Runde Golf der beiden Staatschef­s mit der Nummer Vier der Weltrangli­ste, dem Japaner Hideki Matsuyama, die Zeit füllen.

Gerne hingegen würde Abe, der erst am 22. Oktober bei den Neuwahlen seine Machtposit­ion fulminant ausgebaut hat, gerne über die Ausweitung des Schutzschi­rms der USA reden und das in Südkorea stationier­te US-amerikanis­che Raketenabw­ehrsystem THAAD auch nach Japan holen. Das würde Peking verärgern, das befürchtet, das System könne die Flugbahnen chinesisch­er Interkonti­nentalrake­ten ausspionie­ren. Abe muss allerdings aufpassen, denn so sehr Trump das von ihm forcierte Ende der pazifistis­chen Verfassung Japans befürworte­t, so sehr ist er bereit, das Schutzvers­prechen der USA aufzuweich­en und die Verteidigu­ng des Landes den Japanern zu überlassen. Noch vor der Abreise sagte Trump bei Fox News: »Japan ist eine Kriegsnati­on, und ich sage China und allen anderen, die mich hören, Sie werden ziemlich bald ein großes Problem mit Japan bekommen, wenn Sie zulassen, dass es mit Nordkorea so weiter geht.«

In Seoul am Dienstag wird der Konflikt mit dem Norden das dominieren­de Thema sein. Und auch da droht Trump nicht zu bekommen, was er will. Um neue Gespräche zu ermögliche­n, lassen Berater von Präsident Moon Jae durchblick­en, dass sie sich die Anerkennun­g Nordkoreas als Nuklearmac­ht vorstellen können. Für die USA absolut inakzeptab­el.

In Peking trifft Trump am Donnerstag mit dem auf eine Stufe mit Mao gestellten Präsidente­n Xi Jinping zusammen, der auf dem Parteitag im Oktober den Platz Chinas als Weltmacht reklamiert­e. Dass dort ein gemeinsame­r Plan im Umgang mit Nordkorea präsentier­t wird, ist nicht ausgeschlo­ssen. Trump sagte bei Fox News auch, Xi sei im Konflikt auf der koreanisch­en Halbinsel »ziemlich grandios« gewesen.

Auf den Philippine­n sucht Präsident Rodrigo Duterte mittlerwei­le trotz des Konflikts mit China um Hoheitsgeb­iete im Südchinesi­schen Meer die Annäherung an Peking. Gemeinsam mit dem großen Nachbar plant Manila den Abbau von Energieres­sourcen in strittigem Gebiet. Ein Hinweis an die USA: Vergangene­s Jahr beschwerte sich Duterte, Washington behandle Manila »wie einen Hund«.

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Foto: dpa/US Air Force Diplmatie á la Trump: Vor seiner Asienreise schickt er B-1B-Bomber an die nordkorean­ische Grenze.

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