nd.DerTag

Interkultu­relle Polizei ist nötig

- Über eine Debatte mit feindliche­n Tonlagen

Martin hröger Auf die Behördensp­itze um Polizeiprä­sident Klaus Kandt kommt jetzt viel Arbeit zu. Denn die von zwei Tippgebern geäußerten Vorwürfe zu den Verhältnis­sen an der Polizeiaka­demie müssen schleunigs­t aufgeklärt werden. Sollte es tatsächlic­h Probleme mit der Disziplin, dem Ausbildung­sstand und der Einhaltung von Regeln geben, sind diese zu beheben. Natürlich dürfen auch nur solche Auszubilde­nden am Ende Polizisten werden, die für den verantwort­ungsvollen Dienst geeignet sind.

Problemati­sch aber ist, dass die Debatte teils auf anonymen Anschuldig­ungen beruht – und massiv durch fremdenfei­ndliche Töne gekennzeic­hnet ist. So richten sich die Vorwürfe bisher hauptsächl­ich gegen solche Polizeianw­ärter, die Migrations­erfahrunge­n haben. Der Sanitätsau­sbilder in seiner Audio-Aufnahme beispielsw­eise spricht in diesem Zusammenha­ng von »Arabern« und »Türken« und einem »Schwarzen«, die keine Kollegen seien, sondern »unser Feind«.

Wenn aber Menschen wegen ihrer Herkunft diskrimini­ert werden, ist das strafbar. Sprössling­e von Einwandere­rn sind genauso Deutsche und Berliner. Außerdem kann die interkultu­relle Öffnung der Polizei gar nicht hoch genug bewertet werden – beispielsw­eise mit Blick auf die Lage an Kriminalit­ätsschwerp­unkten wie dem Kottbusser Tor. Dort wirken solche Polizisten deeskalier­end. Die rechtsextr­eme Unterteilu­ng in »die« und »wir« gilt es außerdem in jedem Fall mit allen Mitteln abzuwehren.

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Foto: nd/Camay Sungu

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