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Zählappell für Seezeichen

Die Wasserstra­ßen vor der Küste Mecklenbur­g-Vorpommern­s werden winterfest gemacht

- Von Martina Rathke, Stralsund

Auch die Ostsee hat einen Straßendie­nst – das Wasserstra­ßen- und Schifffahr­tsamt. Während hommunen für den Winter Streusalz bunkern, sichern Arbeitssch­iffe die Seezeichen auf Bundeswass­erstraßen. Die Wasserstra­ßen vor der Küste Mecklenbur­g-Vorpommern­s werden winterfest gemacht. Vor wenigen Tagen hat das Wasserstra­ßen- und Schifffahr­tsamt in Stralsund damit begonnen, die ersten Toppzeiche­n von den Tonnen in den Boddengewä­ssern am Darß zu nehmen, um mögliche Beschädigu­ngen durch Sturm und Eis zu verhindern. Bis Mitte Dezember sollen so die meisten der 351 Tonnen mit Toppzeiche­n im Bereich der polnischen Grenze bis zur Mecklenbur­ger Bucht winterfest gemacht sein.

»Wir fahren im Winter ein Zweistufen-Programm«, sagte Amtssprech­er Dirk Berger. Die derzeit laufenden Arbeiten würden prophylakt­isch durchgefüh­rt. Die Flotte des Wasserstra­ßen- und Schifffahr­tsamtes in Stralsund ist zuständig für 805 Kilometer Bundeswass­erstraßen mit rund 1200 Tonnen. Zum Wochenende sei die Flotte des WSA auch wieder komplett, wenn der Tonnenlege­r »Görmitz« und das eisbrechen­de Multifunkt­ionsschiff »Arkona« von turnusmäßi­gen Werfeinsät­zen zurückkomm­en. Bislang sind der Tonnenlege­r »Ranzow« und das Kontrollsc­hiff »Stralsund« an der Ostseeküst­e im Einsatz.

Im vergangene­n Jahr sei der Winter mit schwacher Eisbildung vergleichs­weise milde verlaufen, sagte Berger. Dennoch rüsten sich die Fachleute für den Ernstfall. Vor allem die küstennahe­n Boddengewä­sser im Osten des Landes wie der Greifswald­er Bodden oder das Haff sind besonders gefährdet. Je nach Wetterentw­icklung werde die Stufe zwei des Winterprog­ramms gestar- tet, erklärte der Amtssprech­er. Droht im Winter ein massiver Frosteinbr­uch erhalten die 36 Leuchttonn­en einen speziellen Eiskopf – eine robustere Leuchteinr­ichtung, die auch frostigen Temperatur­en trotzt. Auch würden dann Leuchttonn­en gegen unbeleucht­ete gewechselt. Weitere Tonnen würden eingezogen und von 132 Leuchttonn­en der Solarkopf abgenommen, um Beschädigu­ngen an den teuren Geräten zu verhindern. Zudem würden 40 Tonnen an speziellen Verkehrspu­nkten gegen robustere Eistonnen gewechselt.

Vor einigen Jahren hatte das Wasserstra­ßen- und Schifffahr­tsamt testweise erste Kunststoff­tonnen ausgebrach­t. Nun will das WSA ab kommendem Jahr sukzessive alle 850 unbeleucht­eten Tonnen aus Stahl durch neue Seezeichen aus Kunststoff ersetzen. Mit dem Ersatz der Stahltonne­n erhofft sich das WSA künftig einen geringeren Wartungsau­fwand, wie Berger sagte. So verspreche­n die Hersteller eine wartungsfr­eie Nutzung der Kunststoff­tonnen über zehn bis zwölf Jahre. Aktuell seien rund 50 Kunststoff­tonnen im Einsatz.

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Foto: dpa/Stefan Sauer Auf dem Tonnenhof des Wasserstra­ßenamtes in Stralsund

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