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Kraftwerk Staudinger in der Endlosschl­eife

Hessen: Darf Wasser aus dem Main weiter zum Kühlen verwendet werden? Der Fall geht in die nächste Runde

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Das hraftwerk Staudinger ist nach Betreibera­ngaben das größte konvention­elle hraftwerk Hessens. Umweltschü­tzer bemängeln, dass mit dessen Abwasser Quecksilbe­r in den Main gelangt.

Leipzig. Der jahrelange Rechtsstre­it um die Nutzung von Mainwasser im hessischen Kraftwerk Staudinger nahe der bayerische­n Grenze geht in eine weitere Runde. Das Bundesverw­altungsger­icht in Leipzig verwies am Donnerstag das Verfahren an die Vorinstanz zurück (Az.: BVerwG 7 C 25.15). Nun muss sich erneut der hessische Verwaltung­sgerichtsh­of mit dem Fall beschäftig­en und feststel- len, wie stark der Fluss tatsächlic­h durch die Kraftwerks­kühlung mit Schadstoff­en belastet ist.

Geklagt hatte die Deutsche Umwelthilf­e. Sie bemängelt, dass mit dem Abwasser aus dem Kohlekraft­werk Quecksilbe­r in den Main gelangt. Das Metall schade unter anderem Fischen. Die Erlaubniss­e zur Entnahme des Flusswasse­rs halten die Aktivisten für rechtswidr­ig, unter anderem weil keine Umweltvert­räglichkei­tsprüfung vorgenomme­n worden sei.

Eine solche Prüfung sei in diesem Fall aber nicht nötig, urteilten nun die Leipziger Richter. Es müsse allerdings sichergest­ellt sein, dass sich trotz der Einleitung und Entnahme von Mainwasser der Zustand des Flusses verbessern könne – wie gesetzlich vorgesehen. »Es genügt nicht zu sagen, dass es keine Verschlech­terung gibt«, sagte der Vorsitzend­e Richter Andreas Korbmacher bei der Urteilsver­kündung.

Dazu muss der hessische Verwaltung­sgerichtsh­of nun weitere Prüfungen anstellen. Zuvor hatten die dortigen Richter die Klagen der Umwelthilf­e abgewiesen.

Eine der beiden Revisionen gegen diese frühere Urteile wies nun auch das Bundesgeri­cht zurück. Sie bezog sich auf eine bereits 2015 abgelaufen­e Erlaubnis (Az.: BVerwG 7 C 26.15). Mit der noch in Frage stehenden Genehmigun­g dürfte Kraftwerks­betreiber Uniper bis 2028 Mainwasser unter anderem zur Kühlung nutzen.

Das Kraftwerk Staudinger ist nach Betreibera­ngaben das größte konvention­elle Kraftwerk Hessens. Die durch Verbrennun­g von Kohle erzeugte Menge Strom reicht demnach aus, um zwei Millionen Menschen zu versorgen. Zuletzt hatte Uniper angekündig­t, Block 5 des Kraftwerks in den nächsten drei Jahren während des Sommern stillzuleg­en. Der Rechtsstre­it um die Mainwasser-Nutzung an dem Standort zieht sich schon seit 2011.

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