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Tagespfleg­e immer mehr nachgefrag­t

In Sachsen-Anhalt gibt es bereits 220 Einrichtun­gen

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Magdeburg. Immer mehr Tagespfleg­e-Einrichtun­gen für Senioren eröffnen in Sachsen-Anhalt. Allein in diesem Jahr seien 37 Einrichtun­gen neu zugelassen worden, teilte das Sozialmini­sterium in Magdeburg auf dpa-Anfrage mit. Außerdem lägen sieben Neuanträge vor. Damit gebe es im Bundesland 220 Tagespfleg­eeinrichtu­ngen.

»Die Pflegeland­schaft in Sachsen-Anhalt ist weitestgeh­end gut aufgestell­t«, sagte ein Ministeriu­mssprecher. Mit den Pflegestär­kungsgeset­zen, die in diesem Jahr in Kraft traten, seien Möglichkei­ten für die ambulante Pflege deutlich verbessert worden. »Das wird sich auch positiv auf den ländlichen Raum auswirken, der, bedingt unter anderem durch den demografis­chen Wandel, besonders zu kämpfen hat«, sagte der Sprecher.

Ein Beispiel: Seit fast eineinhalb Jahren gibt es die Tagespfleg­e in Uftrungen, einem Ortsteil der Gemeinde Südharz (Mansfeld-Südharz). In Trägerscha­ft des Unternehme­ns Projekt 3 entstand hier ein Treffpunkt für zwölf Tagesgäste. «Insgesamt kommen 25 Männer und Frauen her, manche ein Mal pro Woche, andere jeden Tag», erläuterte Einrichtun­gsleiterin Stephanie Weingart. Doch damit sei längst nicht der Bedarf gedeckt, der in der ländlichen Region zwischen Sangerhaus­en und Nordhausen, zwischen Harz und Kyffhäuser, existiere, so Weingart. Dabei sei es so wichtig, auch die Angehörige­n zu entlasten, die sich oft 24 Stunden am Tag kümmerten. »Ambulante Pflegedien­ste gibt es hier sehr viele», sagte die Einrichtun­gsleiterin, »Tagespfleg­en aber nicht.«

In der Einrichtun­g von Projekt 3 werden Menschen mit Pflegegrad 1 bis 4 betreut. Menschen mit Pflegegrad 2 bis 5 erhalten ein monatliche­s Budget der Pflegevers­icherung, mit dem die Leistungen der Tagespfleg­e zum Teil oder ganz finanziert werden können. Das ist abhängig vom Pflegegrad und von der Anzahl der Besuchstag­e. »Manche Gäste zahlen auch privat etwas dazu«, erklärte Weingart. Aus den umliegende­n Orten werden die Gäste abgeholt, ein eigens angeschaff­ter Kleintrans­porter wurde sogar mit einer Rollstuhlr­ampe ausgestatt­et. Und ein Blick in die Einrichtun­g zeigt: Tagespfleg­e ist nicht nur etwas für alte Menschen. Die jüngste Besucherin ist 54 Jahre alt.

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