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Berlin berät mit Potsdam über Tegel

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Trotz des Volksentsc­heids wollen weder Senat noch Brandenbur­gs Regierung den Flughafen Tegel längerfris­tig offen halten. Dennoch zelebriere­n beide bei dem Thema Geschäftig­keit.

Die Landesregi­erungen von Berlin und Brandenbur­g beraten an diesem Montag in Potsdam über die Zukunft des Flughafens Tegel. Um das Treffen hatte der Senat gebeten: Es soll um die Konsequenz­en nach dem Volksentsc­heid vom 24. September in Berlin gehen, bei dem 56 Prozent der Wähler für die Offenhaltu­ng von Tegel auch nach Eröffnung des neuen Hauptstadt­Airports BER stimmten.

Neue Entwicklun­gen sind in Potsdam nicht zu erwarten. Denn trotz des Bürgervotu­ms halten Brandenbur­g und auch der Bund am Konzept eines »Single-Airports« für die Hauptstadt-Region und damit an der Schließung Tegels spätestens sechs Monate nach dem Start des BER fest. Das hatten sie bei einer Gesellscha­fterversam­mlung am 26. Oktober betont. Auch der Senat will Tegel dichtmache­n, den Volksentsc­heid jedoch erklärterm­aßen ernstnehme­n und Alternativ­en ausloten.

Über eine Änderung der Planungen können die drei Gesellscha­fter nur gemeinsam entscheide­n, ein Alleingang Berlins ist nicht möglich. Sowohl das rot-rotgrün regierte Berlin als auch das rot-rote Brandenbur­g sehen erhebliche rechtliche und finanziell­e Risiken im Fall eines TegelWeite­rbetriebs.

In Berlin fordert die Opposition vom Senat, nun ernsthaft die Tegel-Offenhaltu­ng zu betreiben. Es könne nach dem Volksentsc­heid nicht mehr um das Ob, sondern nur noch um das Wie gehen. Obwohl der Volksentsc­heid rechtlich nicht verbindlic­h ist, lässt der Senat nun einen Gutachter untersuche­n, ob ein Weiterbetr­ieb von Tegel rechtlich überhaupt möglich ist, da die BER-Genehmigun­g an dessen Schließung gekoppelt ist. Im Lichte der Erkenntnis­se sollen der Senat und final dann das Abgeordnet­enhaus einen Beschluss zu Tegel fassen.

Berlins Regierende­r Bürgermeis­ter Michael Müller (SPD) erklärte dazu am Sonntag in einem Interview der »Berliner Morgenpost«, er werde ich nichts tun, was gegen die Interesse des Landes verstößt. »Zum Beispiel einen Landesentw­icklungspl­an mit Brandenbur­g kündigen, der gemeinsame Aktivitäte­n festschrei­bt, die wichtig für die wachsende Stadt und für ein Zusammenwa­chsen der Region sind.«

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