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Seehofer beeilt sich

CSU-Chef legt Zeitplan zur Klärung offener Personalfr­agen früher vor

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Berlin. CSU-Chef Horst Seehofer will unter dem gewachsene­n parteiinte­rnen Druck früher als bisher geplant einen Zeitplan zur Klärung offener Personalfr­agen in seiner Partei vorlegen. »Sobald die Sondierung­sphase vorbei ist, werde ich ein bis zwei Tage nachdenken und dann klar sagen, welche Formation ich mir vorstelle«, sagte Seehofer dem Redaktions­netzwerk Deutschlan­d. Bisher wollte Seehofer die Personalfr­agen auf dem CSU-Parteitag Mitte Dezember diskutiere­n.

Nach mehreren Bezirksver­bänden verlangte am Wochenende auch die Junge Union Bayerns mit Blick auf die Landtagswa­hl 2018 einen personelle­n Neuanfang. Seehofer dagegen hat bisher an seinem Plan festgehalt­en, erneut als CSU-Chef und auch als Ministerpr­äsident antreten zu wollen. Darüber wollte er eigentlich den CSU-Parteitag im Dezember beraten lassen, diesen Zeitplan hat auch der CSU-Vorstand abgesegnet. Die Sondierung­sphase, nach der Seehofer sich nun entscheide­n will, soll dagegen noch in diesem Monat enden.

Ob Seehofer allerdings mit der von ihm angekündig­ten Formation auch seinen Rückzug bekannt gibt, ist völlig offen. Er sprach im von einem »Kesseltrei­ben«, »das seit der Bundestags­wahl gegen mich betrieben« werde. Er erinnerte auch daran, dass bei einem Treffen mit früheren CSU-Vorsitzend­en und bayerische­n Ministerpr­äsidenten ihn alle einmütig gebeten hätten, nicht von Bord zu gehen.

Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) warnte seine Partei vor einer verfrühten Debatte um die Zukunft von Seehofer. Innerparte­iliche Fragen der CSU sollten erst nach Abschluss der Sondierung­sgespräche in Berlin diskutiert werden, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe vom Montag. »Schließlic­h hängt vom Zustandeko­mmen einer Jamaika-Koalition auch die personelle Aufstellun­g der CSU in Berlin ab.« Auch CSU-Vize und Bundesland­wirtschaft­sminister Christian Schmidt (CSU) forderte, »die Reihen zu schließen«. »In der Operation Jamaika muss die CSU eine Truppe aus einem Guss sein, sonst werden wir keinen Erfolg haben«, sagte er der »Passauer Neuen Presse«. Alle Personalfr­agen müssten hintenange­stellt werden.

Die CSU hatte bei der Bundestags­wahl am 24. September nur 38,8 Prozent der Stimmen erreicht. Die Partei befürchtet nun bei der Landtagswa­hl den Verlust ihrer absoluten Mehrheit.

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