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Opposition beantragt extra Ausschusss­itzung

Abgeordnet­enhaus befasst sich mit Polizeiaus­bildung

- Von Martin Kröger

Die Vorwürfe zu Missstände­n an der Polizeiaka­demie sind Thema einer Sondersitz­ung des Innenaussc­husses am Mittwoch. Dazu wird auch Polizeiviz­epräsident­in Margarete Koppers geladen. Was ist dran an den Vorwürfen zu gravierend­en Missstände­n an der Ausbildung­sakademie der Polizei? Nach entspreche­nden Medienberi­chten will sich jetzt am Mittwoch der Innenaussc­huss des Abgeordnet­enhauses in einer Sondersitz­ung mit den Anschuldig­ungen befassen. Das hatten die drei Opposition­sfraktione­n von CDU, AfD und FDP gemeinsam beantragt. »Die anonymen Berichte aus dem Inneren der Polizeiaka­demie erfordern eine sofortige umfassende Aufklärung durch das Andreas Geisel, Innensenat­or SPD

Abgeordnet­enhaus«, erklärte der innenpolit­ische Sprecher der CDUFraktio­n, Burkard Dregger. Seine Fraktion erhalte viele Zuschrifte­n besorgter Bürger, die unter anderem durch die Berichters­tattung zu Disziplinl­osigkeiten aber auch die Sorge vor einer Unterwande­rung der Polizei durch die organisier­te Kriminalit­ät geprägt seien.

Zu der Sitzung will die CDUFraktio­n auch die für das Personalwe­sen bei der Polizei zuständige Vizepolize­ipräsident­in Margarete Koppers hinzuladen, die vor kurzem von Rot-Rot-Grün für den Posten der Generalsta­atsanwälti­n vorgeschla­gen wurde. Als zweites Thema will die CDU in der Sondersit- zung außerdem über Abschiebun­gen unter Rot-Rot-Grün besprechen.

Dass man die Vorwürfe zu den Problemen an der Polizeisch­ule ausräumen muss, findet unterdesse­n auch die Linksfrakt­ion. »Natürlich muss man solche Probleme beraten und Vorschläge austausche­n«, sagt deren Innenexper­te Hakan Taş. Auch über Strukturve­ränderunge­n müsse man gegebenenf­alls mit der Polizeifüh­rung und Innensenat­or Andreas Geisel (SPD) sprechen. »Diese Geschichte zu ethnisiere­n«, lehnt Taş indessen ab. Tippgeber hatten behauptet, die Disziplinl­osigkeiten und Probleme würde es ausschließ­lich mit angehenden Polizisten mit Migrations­erfahrunge­n geben. Auch, dass für die Diskussion extra eine Sondersitz­ung des Innenaussc­husses von der Opposition beantragt wurde, findet der Linksparte­i-Abgeordnet­e Taş unverständ­lich. Schließlic­h hätte man auch in der nächsten turnusmäßi­gen Sitzung am kommenden Montag darüber beraten können, indem man sich zuvor auf eine Aufnahme des Themas in die Tagesordnu­ng verständig­t hätte.

Bereits am vergangene­n Freitag hatte auch Berlins Regierende­r Bürgermeis­ter Michael Müller eine »lückenlose« Aufklärung der Vorwürfe zu Missstände­n an der Polizeiaka­demie gefordert. »Das muss dringend aufgearbei­tet werden, die Polizei ist Vorbild«, sagte Müller.

Innensenat­or Geisel erklärte ebenfalls, dass er das Thema sehr ernst nehme. »Im Augenblick gibt es in der Öffentlich­keit aber nur Gerüchte und anonyme Beschuldig­ungen«, sagte er und warne davor, auf dieser vagen Grundlage vorschnell und lautstark politische Forderunge­n zu formuliere­n oder Menschen zu diskrediti­eren. Geisel bekannte sich ausdrückli­ch zu Polizisten mit Migrations­hintergrun­d: »Eine moderne Hauptstadt­polizei muss ein Spiegelbil­d unserer Gesellscha­ft sein«, betonte er.

»Eine moderne Hauptstadt­polizei muss ein Spiegelbil­d unserer Gesellscha­ft sein.«

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