nd.DerTag

Trump trifft Xi

Im Wahlkampf beschimpft­e der Präsident China als Feind

- Von Alexander Isele

US-Präsident Donald Trump trifft in Peking ein. Vor den offizielle­n Gesprächen am Donnerstag provoziert er mit Kritik am Kommunismu­s und bietet Nordkorea einen Deal an.

Prunk und Protz, die Volksrepub­lik China lässt sich einiges Einfallen, um US-Präsident Donald Trump bei seinem Besuch im Land der Mitte zu beeindruck­en. Neben einem Tourismusp­rogramm fand am Mittwochab­end ein privates Abendessen mit dem chinesisch­en Präsidente­n Xi Jinping und den Ehefrauen in der Verbotenen Stadt statt. Derweil wurde verkündet, dass Handelsabk­ommen in Höhe von neun Milliarden US-Dollar zwischen den Staaten vereinbart wurden – weitere sollen folgen.

Trump ließ es sich nicht nehmen, den Besuch mit einer Provokatio­n einzuleite­n: Am Dienstag übte er harsche Kritik am Kommunismu­s und rief einen Nationalen Gedenktag für dessen Opfer aus. Das Weiße Haus erklärte, die USA wollten weiter »ein Leuchtturm der Freiheit« für all diejenigen sein, die sich nach einer freien Zukunft sehnten und »weiter unter dem Kommunismu­s leiden.«

Bis zu seiner Asienreise fiel Trump nicht dadurch auf, einen besonderen Schwerpunk­t auf die Region AsienPazif­ik zu legen – anders als sein Vorgänger Barack Obama, der das Pazifische Jahrhunder­t ausgerufen hatte. Doch die Waffenverk­äufe an Japan und Südkorea, den bisherigen Stationen auf der Reise, sowie die Besuche von Taiwans Präsident Tsai Ing- wen auf Hawaii und Guam kürzlich deuten darauf hin, dass die TrumpAdmin­istration ihre Alliierten in Asien stärkt.

Erst am Donnerstag beginnt der formelle Teil der zweitägige­n Visite Trumps in China, inklusive militärisc­her Ehren und offizielle­r Gespräche in der Großen Halle des Volkes. Der Konflikt über Nordkoreas Atomwaffen- und Raketenpro­gramm sowie die Differenze­n im Handel werden die beherrsche­nden Themen sein. Noch im Wahlkampf hatte Trump China als Feind der USA beschimpft, mittlerwei­le nennt er Xi Jinping einen »Freund«. Vor allem die Einsicht, dass ohne China keine Lösung mit Nordkorea zu finden ist, haben zu dem Meinungsum­schwung beigetrage­n.

Noch kurz vor seiner Weiterreis­e nach China hatte Trump deutliche Warnungen an Nordkorea gerichtet. In einer Rede vor der Nationalve­rsammlung in der südkoreani­schen Hauptstadt Seoul sagte der US-Präsident, Nordkorea sei eine Hölle, die kein Mensch verdiene. Dabei stellte er Nordkoreas Staatschef Kim Jongun einen »Deal« in Aussicht. Dafür sei allerdings ein Stopp des Waffenprog­ramms und die völlige Denukleari­sierung der Halbinsel Voraussetz­ungen. Trump forderte für seinen Kurs internatio­nale Unterstütz­ung ein.

Am Morgen scheiterte Trump mit einem Überraschu­ngsbesuch der demilitari­sierten Zone, der Quasigrenz­e zwischen Süd- und Nordkorea. Wegen der Gefahr, im dichten Nebel mit dem Hubschraub­er über nordkorean­isches Gebiet zu geraten, musste der Flug abgebroche­n werden.

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