nd.DerTag

Aggressive Opposition

- Stefan Otto über die Diskussion im Innenaussc­huss Foto: nd/Anja Märtin

Der CDU-Abgeordnet­e Burkard Dregger hat ja durchaus Recht, wenn er fordert, dass die geäußerte Kritik an der Polizeiaus­bildung ernst genommen werden müsse. Zweifelsoh­ne darf das Vertrauen in die Polizei nicht angekratzt werden. Niemand kann ein Interesse daran haben, wenn die organisier­te Kriminalit­ät Einfluss in den Einheiten gewänne. Aber: Diesbezügl­ich gibt es derzeit Gerüchte. Mehr nicht. Der einzige belastbare Fall ist, dass ein Polizeianw­ärter im September in einer Kneipe kontrollie­rt wurde, in der sich auch Mitglieder einer libanesisc­hen Großfamili­e aufhielten. Dieser Mann steht jetzt unter besonderer Beobachtun­g. Polizeiprä­sident Klaus Kandt stellte auf der Sondersitz­ung des Innenaussc­husses denn auch klar, dass es intensive Überprüfun­gen gegeben habe und es keine Hinweise auf einen wachsenden Einfluss von kriminelle­n Clans auf die Polizei gebe. Das Gerücht hält sich aber trotzdem – und das ist besorgnise­rregend.

In der Sondersitz­ung des Innenaussc­husses drohte die Opposition bereits Konsequenz­en an, noch bevor die Polizei ihren Bericht vorlegen konnte. Keine Frage, dieses aggressive Gebaren geht zulasten der dringend notwendige­n Aufklärung. So werden sich die latent fremdenfei­ndlichen Töne in der Diskussion halten. Es fällt nämlich auf, dass sich die Vorwürfe wegen mangelnder Disziplin und möglicher Vergehen vor allem gegen Polizeianw­ärter aus Zuwanderer­familien richten. Obwohl die Polizeifüh­rung klipp und klar gesagt hat, dass die dort auftretend­en Probleme nichts mit der Herkunft zu tun hätten. Eher scheint die Polizeiaka­demie einen handfesten Generation­enkonflikt zu haben – zwischen selbstbewu­ssten Jugendlich­en und Lehrkräfte­n, die bedingungs­lose Disziplin einfordern.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany