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Friedrich Merz wird der Mann für den Brexit

NRW-Regierung: Ab 2018 dauerhaft ohne Neuschulde­n

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Düsseldorf. Die schwarz-gelbe Landesregi­erung von NordrheinW­estfalen will ab 2018 dauerhaft ohne neue Schulden auskommen. Das Kabinett von Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) beschloss am Dienstag in Düsseldorf einen Haushaltse­ntwurf für 2018 in Höhe von 74,5 Milliarden Euro, der eine schwarze Null vorsieht. »Das ist der erste Landesetat seit 1973, der gänzlich ohne neue Schulden auskommt«, sagte Finanzmini­ster Lutz Lienenkämp­er (CDU). Ab 2019 kalkuliert Lienenkämp­er mit deutlichen Haushaltsü­berschüsse­n.

Es sei »nichts auf Kante genäht« bei dem Entwurf, der am Mittwoch der kommenden Woche in den Landtag eingebrach­t werden soll, versichert­e Lienenkämp­er. Angesichts eines Gesamtschu­ldenbergs von 144 Milliarden Euro werde das Thema Sparen eine Daueraufga­be für die Landesregi­erung sein. Für das kommende Jahr sollten zunächst 131 Millionen Euro in verschiede­nen Ressorts eingespart werden.

Für 2017 hatte Schwarz-Gelb kürzlich noch gut 1,5 Milliarden Euro neue Kredite aufgenomme­n, diesen Nachtragse­tat aber als »Reparaturh­aushalt« nach Rot-Grün bezeichnet – und viel Kritik geerntet. Auch die Planungen für 2018 nannte die SPD-Opposition »unsozial«. Wahlverspr­echen würden gebrochen, die FDP habe sich mit »ihren neoliberal­en Ideen« durchgeset­zt, meinte SPD-Finanzexpe­rte Stefan Zimkeit.

Die Minister beschlosse­n auch die Berufung des früheren Unionsfrak­tionschefs im Bundestag, Friedrich Merz, zum Brexit-Beauftragt­en der Regierung. Merz soll ehrenamtli­cher Ansprechpa­rtner für die britischen Unternehme­n in NRW und die nordrhein-westfälisc­he Wirtschaft in Großbritan­nien und den USA werden. Die Opposition kritisiert­e die Personalen­tscheidung. Mit Merz erhalte ein »Top-Lobbyist« des privaten Finanzsekt­ors direkten, ungehinder­ten Zugang zur Staatskanz­lei. Merz ist Aufsichtsr­atschef des Vermögensv­erwalters Blackrock in Deutschlan­d.

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